Welche Regisseure haben Kino tatsächlich verändert, nicht nur gute Filme abgeliefert? Diese Liste zeigt die 10 einflussreichsten Regisseure aller Zeiten, sortiert nach filmischem Einfluss (was hat sich nach ihnen dauerhaft geändert), Auszeichnungen / Kanon-Status (Oscars, Festivals, Kritikerumfragen) und Marktdurchdringung (Box Office, kulturelle Reichweite). Stand: Oktober 2025.
Übersicht
Steven Spielberg
Rang: 1
Steven Spielberg ist der kommerziell erfolgreichste Regisseur der Filmgeschichte. Seine Regie-Filme haben weltweit mehr als 10,7 Mrd US-Dollar eingespielt, mehr als jeder andere Regisseur. Sein Spektrum reicht von Blockbuster-Definition (Der weiße Hai, E.T., Jurassic Park, Indiana Jones) bis zu historisch-politischen Prestige-Dramen (Schindlers Liste, Saving Private Ryan). Diese Kombination aus Massenattraktivität und inhaltlicher Schwere ist sein Alleinstellungsmerkmal.
- Kino-Industrie: half, das Konzept des „Sommer-Blockbusters“ zu etablieren (ab Der weiße Hai, 1975)
- Popkultur: schuf mehrfach sofort wiedererkennbare Ikonenfiguren, Melodien und Motive
- Auszeichnungen: mehrfacher Oscar-Gewinner, u. a. „Bester Regisseur“ für Schindlers Liste und Der Soldat James Ryan
- Gesamt-Einspiel (Regie)
- >10,7 Mrd USD weltweit
- Höchster Hit
- Jurassic Park >1,1 Mrd USD weltweit (inkl. Re-Releases)
- Oscars (Regie)
- 2 Gewinne „Bester Regisseur“
- Signatur
- emotionale Nähe + visuelle Spektakel-Mechanik
Martin Scorsese
Rang: 2
Martin Scorsese ist das Gesicht des modernen amerikanischen Autorenkinos. Seine Filme untersuchen Moral, Gewalt, Macht, Schuld und Religion in Amerika. Er hält (Stand 2025) 10 Nominierungen als „Bester Regisseur“ bei den Oscars, mehr als jeder andere noch lebende Regisseur, und gewann den Regie-Oscar für The Departed (2006). Er ist weiterhin aktiv und dreht epische, dialoglastige, oft 3-Stunden-plus-Filme, die trotzdem weltweit laufen.
- Stil: nervöse Kamera, Voiceover, moralisch ambivalente Antihelden
- Schlüsselwerke: Taxi Driver, Raging Bull, Goodfellas, Casino, The Departed, Killers of the Flower Moon
- Kultureller Einfluss: formte das Bild der amerikanischen Mafia im Kino und Serien-TV
- Aktiv seit
- späte 1960er
- Oscar-Nominierungen (Regie)
- 10
- Regie-Oscars
- 1 (für The Departed)
- Box Office gesamt
- >2,3 Mrd USD weltweit (Regie)
- Signaturthemen
- Sünde, Schuld, Macht, Männlichkeit
Alfred Hitchcock
Rang: 3
Alfred Hitchcock gilt als „Master of Suspense“. Er professionalisierte Spannung als Ingenieursleistung: Kamera lenkt Blickrichtung, Musik lenkt Puls, Timing lenkt Atmung. Vertigo und Psycho zählen zu den meistanalysierten Filmen der Welt. Viele seiner Techniken (Subjektive Kamera, falsche Fährten, Identifikation mit Tätern) sind Standard im Thrillerkino.
- Internationaler Durchbruch: zuerst im britischen Kino, dann Hollywood
- Serienreif: seine Handschrift prägte TV-Thriller und True-Crime-Formate Jahrzehnte später
- Ikonische Bilder: Duschszene in Psycho, Kirchturm-Sequenz in Vertigo, Flugzeugangriff in North by Northwest
- Aktiv
- 1920er–1970er
- Schlüsselwerke
- Psycho (1960), Vertigo (1958)
- Markenzeichen
- extreme Kontrolle über Zuschauerperspektive
Stanley Kubrick
Rang: 4
Stanley Kubrick steht für totale formale Kontrolle. Kaum ein Regisseur definierte so viele Genres neu: Zukunftsvision (2001: Odyssee im Weltraum), Satire des Kalten Kriegs (Dr. Seltsam), dystopische Gewaltstudie (Clockwork Orange), Horror-Psychogramm (The Shining), Kriegs-Desillusion (Full Metal Jacket). Jeder Film ist stilistisch radikal anders und trotzdem sofort als Kubrick erkennbar.
- Bekannt für endlose Takes, obsessives Set-Detail, technisches Neuerfinden von Kamera- und Lichttechnik
- Drehte nur rund ein Dutzend Spielfilme, praktisch alle gelten als „kanonisch“
- Oscar: gewann für visuelle Effekte bei 2001
- Aktiv
- 1950er–1990er
- Oscar
- Bester vis. Effekt (2001)
- Stil
- perfektionistisch, kalt präzise Bildgestaltung
Francis Ford Coppola
Rang: 5
Francis Ford Coppola dominierte das „New Hollywood“ der 1970er. The Godfather (1972), The Godfather Part II (1974) und Apocalypse Now (1979) definierten Gangsterdrama, Familiensaga und Kriegswahnsinn neu. Er gewann Oscars als Regisseur und holte prestigeträchtige Festivalpreise wie Cannes’ Palme d’Or.
- The Godfather-Reihe: verband Mafia-Drama mit Familiensaga und Operntragödie
- Apocalypse Now: Vietnamkrieg als psychotische Höllenreise statt klassisches Kriegsnarrativ
- Formte die Ära, in der Regisseure kreative Kontrolle gegen Studios durchsetzten
- Aktiv seit
- 1960er
- Schlüsselpreise
- Oscar Regie & Palme d’Or
- Marke
- Opernhafte Gewalt + zerfallende Familienstrukturen
Akira Kurosawa
Rang: 6
Akira Kurosawa machte japanisches Kino global anschlussfähig. Rashomon gewann 1951 in Venedig und öffnete westlichen Märkten erstmals die Augen für japanische Filmkunst. Die Sieben Samurai (1954) wurde unzählige Male kopiert und direkt in Hollywood adaptiert (The Magnificent Seven). Seine Arbeit beeinflusste Regisseure wie George Lucas, Steven Spielberg und Martin Scorsese.
- Inszenierte Ehre, Loyalität und moralische Ambivalenz in epischen Samurai-Settings
- Bekannt für dynamische Action-Blockings, Teleobjektiv-Regie, Wetterdramaturgie (Regen, Wind, Staub als Emotionsträger)
- Er erhielt internationale Festivalpreise (Venedig Goldener Löwe, Cannes-Preise) und einen Ehrenoscar fürs Lebenswerk
- Schlüsselwerke
- Rashomon (1950), Die Sieben Samurai (1954)
- Einflussfeld
- Samurai-Drama → Western, Ensemble-Heist-/Mission-Struktur
- Signatur
- visuelle Klarheit in Action-Szenen
Billy Wilder
Rang: 7
Billy Wilder verband zynische Weltsicht mit perfekt getaktetem Dialog. Er schrieb und inszenierte Klassiker wie Sunset Boulevard, Some Like It Hot und The Apartment. Kaum ein Regisseur war in so vielen Tonlagen gleichermaßen präzise: Film Noir, bitterböse Hollywood-Satire, romantische Screwball-Komödie, Sozialdrama.
- Mehrfacher Oscar-Gewinner sowohl fürs Drehbuch als auch für die Regie
- The Apartment gewann u. a. „Bester Film“ und „Beste Regie“
- Gilt als Vorbild für Autor*innen-Regisseur*innen, die Schreiben und Inszenierung aus einer Hand steuern
- Schlüsselwerke
- Sunset Boulevard (1950), The Apartment (1960)
- Marke
- zynischer Humor + moralische Klarheit
- Einfluss
- Vorbild für moderne Prestige-Dramedies
John Ford
Rang: 8
John Ford ist der historisch erfolgreichste Oscar-Regisseur. Er gewann die Auszeichnung „Beste Regie“ viermal, ein bis heute ungebrochener Rekord. Ford formte den amerikanischen Western visuell und moralisch: Weite Landschaften, existenzielle Männlichkeitsrituale, Mythos Gründung Amerikas. Sein Einfluss geht weit über Western hinaus (z. B. Sozialdrama Früchte des Zorns).
- Vier Oscars für „Beste Regie“, u. a. für The Grapes of Wrath und The Quiet Man
- Über 130 Filme in einer Karriere von mehr als 50 Jahren
- Prägte epische Weitwinkel-Landschaften als dramatisches Element
- Aktiv
- 1910er–1960er
- Regie-Oscars
- 4 (Rekord)
- Signatur
- epische Landschaft + moralische Zerreißprobe
Orson Welles
Rang: 9
Orson Welles veränderte Grammatik und Machtverteilung im Film, bevor er 30 war. Citizen Kane (1941) gilt oft als „wichtigster Film aller Zeiten“ wegen radikaler Kamerawinkel (Low-Angle-Deep-Focus), zersplitterter Erzählstruktur und investigativem Blick auf Medienmacht. Welles produzierte, schrieb, spielte Hauptrolle und führte Regie – ein Blueprint für den „auteur as total control“.
- Inszenierte Macht, Korruption und Erinnerung als Puzzle
- Experimentierte mit Ton, Licht, Tiefenschärfe und Fake-Dokumentar-Elementen Jahrzehnte vor „Mockumentary“
- Wurde trotz Genialstatus oft von Studios bekämpft und finanziell beschnitten
- Aktiv
- 1930er–1980er
- Schlüsselwerk
- Citizen Kane (1941)
- Signatur
- radikale Formexperimente, Machtkritik, Autorenschaft aus einer Hand
Ingmar Bergman
Rang: 10
Ingmar Bergman steht für psychologisches Autorenkino. Seine Filme (Das siebente Siegel, Persona, Wilde Erdbeeren, später Szenen einer Ehe) untersuchen Glauben, Schuld, Sexualität, Identität, Angst vor dem Tod. Bergman schuf die Blaupause für das, was heute als „europäisches Arthouse-Drama“ gilt, inklusive intimer Close-ups und existenzieller Dialoge.
- Thematisierte spirituelle Krise der Nachkriegszeit, Paarbeziehungen, Identitätszersetzung
- Arbeitete parallel fürs Theater, was seine Kammerspiel-Inszenierung prägte
- Prägte eine Schauspieler:innen-„Company“, vergleichbar mit späteren festen Ensembles in Qualitätsfernsehen
- Aktiv
- 1940er–2000er
- Schlüsselwerke
- Das siebente Siegel, Persona, Szenen einer Ehe
- Markenzeichen
- existenzielle Dialoge im Kammerspielrahmen

