Welche Filmmusiken prägten das Kino am stärksten? Diese Auswahl listet die 10 besten Soundtracks aller Zeiten – sortiert nach kulturellem Einfluss, kompositorischer Qualität, Motivik und Auszeichnungen. Jeder Eintrag fasst Wirkung, Klangsprache und historische Daten kompakt zusammen.
Übersicht
Star Wars: Episode IV – A New Hope (1977)
Rang: 1
John Williams’ spätromantische Partitur definierte das Blockbuster-Zeitalter neu. Leitmotive für Figuren und Ideen (Force Theme, Leia, Vader) verbinden die Erzählung über Szenen hinweg und schufen eine der sofort erkennbarsten Klangidentitäten des Kinos. Die London Symphony Orchestra-Einspielung revitalisierte den sinfonischen Stil à la Korngold/Steiner in einer Zeit, in der Pop- und Jazz-Filmscoring dominierte. Die thematische Dichte, orchestrale Brillanz und dramaturgische Präzision machten die Musik zum Modell für Franchise-Erzählungen, Trailer-Sprache und Konzertprogramme.
- Komponist
- John Williams
- Auszeichnung
- Oscar Beste Filmmusik (1978)
- Quelle
- Academy of Motion Picture Arts and Sciences
Der Herr der Ringe – Trilogie (2001–2003)
Rang: 2
Howard Shore entwarf ein monumentales thematisches Netz aus über 100 wiederkehrenden Motiven für Völker, Orte und Ideen Mittelerdes. Die Klangwelt reicht von altenglischer Choralsprache über keltische Farben bis zu düsteren Chromatiken für Mordor. Die Musik trägt den Worldbuilding-Ansatz der Filme eigenständig und wächst in „The Return of the King“ zu oratorischer Größe. Konzeption, thematische Logik und orchestrale Handwerkskunst setzen in der Langform Maßstäbe, auch durch umfangreiche Konzert- und Albumeditionen.
- Komponist
- Howard Shore
- Auszeichnungen
- Oscars 2002/2004 für Score (Fellowship/Return)
- Quelle
- Academy Awards – 2004
Der Pate (1972)
Rang: 3
Nino Rotas melancholisches Walzerthema wurde zum Sound der Tragödie von Macht und Familie. Die reduzierte Instrumentation, mandolinengetönte Farben und modale Wendungen geben dem Film eine elegische, quasi-liturgische Aura. Trotz Preiswirren um die Oscarkandidatur prägte der Score die Mafia-Ikonografie im Kino und weit darüber hinaus; er steht für ökonomisches Schreiben, motivische Klarheit und maximale narrative Aufladung mit minimalem Material.
- Komponist
- Nino Rota
- Hinweis
- Part II erhielt den Oscar für die Musik (1975)
- Quelle
- Encyclopaedia Britannica – The Godfather
Schindlers Liste (1993)
Rang: 4
John Williams und Violinist Itzhak Perlman formten eine asketische, von Kantilenen getragene Trauermusik. Sparsame Harmonik, Klezmer-Anklänge und kammermusikalische Transparenz verleihen dem Film Würde und Zurückhaltung. Der Score vermeidet bombastische Gesten zugunsten einer schlichten, tief bewegenden Melodik. Er wurde zu einem Konzertstandard und zu einem musikalischen Mahnmal.
- Komponist
- John Williams
- Auszeichnung
- Oscar Beste Filmmusik (1994)
- Quelle
- Academy Awards – 1994
Lawrence von Arabien (1962)
Rang: 5
Maurice Jarres Breitwand-Thema, getrieben von exotischen Schlagwerken und majestätischen Hörnern, übersetzt Wüste in Musik. Der Kontrast aus epischer Melodie und asketischen Ostinati strukturiert die Vier-Stunden-Erzählung. Jarres Klangsprache prägte das historische Epos der 1960er Jahre und definierte den „Wüsten-Sound“ der Filmgeschichte.
- Komponist
- Maurice Jarre
- Auszeichnung
- Oscar Beste Filmmusik (1963)
- Quelle
- Academy Awards – 1963
Zwei glorreiche Halunken (1966)
Rang: 6
Ennio Morricones Pfeif-, Coyote-Ruf- und E-Gitarre-Signatur brach mit Hollywood-Konventionen. Der Minimalismus mit markanten Timbres machte die Musik selbst zur Erzählfigur. „The Ecstasy of Gold“ und das Hauptthema sind Popkultur-Konstanten, vom Stadion bis Metallica-Bühnenintro. Der Score beeinflusste Generationen von Komponisten in der Wahl unkonventioneller Instrumente.
- Komponist
- Ennio Morricone
- Signature-Track
- „The Ecstasy of Gold“
- Quelle
- BFI – The Good, the Bad and the Ugly
Spiel mir das Lied vom Tod (1968)
Rang: 7
Morricone komponierte leitmotivische Arien für Figuren, aufgenommen vor dem Dreh und am Set abgespielt. Mundharmonika, Sopran (Edda Dell’Orso) und Streicher verschmelzen Oper und Western. Das Ergebnis ist filmische Musikdramatik, in der Blick, Schnitt und Klang untrennbar sind. Der Score zeigt, wie Musik mise-en-scène formt.
- Komponist
- Ennio Morricone
- Prägende Elemente
- Mundharmonika, Sopran, Ostinati
- Quelle
- BFI – Once Upon a Time in the West
Psycho (1960)
Rang: 8
Bernard Herrmanns ausschließlich für Streicher gesetzte Partitur ist ein Lehrbuch der Spannung. Scharfe Dissonanzen, motorische Rhythmen und das ikonische „Screeching“ der Duschszene definieren die Psycho-Horror-Klangsprache. Der Score demonstriert, wie orchestrale Limitierung zu stilistischer Einheit führt und wie Musik Perspektive und psychologische Spannung steuert.
- Komponist
- Bernard Herrmann
- Prägende Szene
- Duschsequenz
- Quelle
- BFI – Psycho (1960)
Blade Runner (1982)
Rang: 9
Vangelis’ Synth-Partitur verschmilzt analoge Elektronik mit Jazz-Saxofon und fernöstlichen Farben zu einer Neo-Noir-Klanglandschaft. Der Score definierte die Ästhetik futuristischer Großstädte und inspirierte Synthwave, Ambient und Game-Audio. Seine Texturen zeigen, wie Sounddesign und Musik ineinander greifen und Weltgefühl erzeugen.
- Komponist
- Vangelis
- Klang
- Analoge Synths, Sax, Atmos
- Quelle
- BFI – Blade Runner
Titanic (1997)
Rang: 10
James Horners lyrische Themen, keltische Farben und Chorflächen tragen die melodramatische Liebes- und Katastrophenerzählung. Die Integration des Welthits „My Heart Will Go On“ verankerte die Musik in der Popgeschichte, während der underscore zwischen Intimität und epischer Tragik wechselt. Kompositorisch vereinigt der Score eingängige Melodik mit filmischer Architektur über drei Stunden Laufzeit.
- Komponist
- James Horner
- Auszeichnungen
- Oscars für Score & Song (1998)
- Quelle
- Academy Awards – 1998

