Die 10 gefährlichsten Säuren der Welt

Die 10 gefährlichsten Säuren der Welt

Säuren sind zentrale Industriechemikalien und zugleich Hochrisikostoffe. Diese Top-10 reiht die gefährlichsten Säuren nach ätzender Wirkung und akuter Systemtoxizität. Bewertet wurden: Gewebeschäden, Dampfgefahr, Reaktivität mit Wasser/Metallen und typische Unfallfolgen.

Übersicht

  1. Fluorantimonsäure
  2. Fluorwasserstoffsäure
  3. Perchlorsäure
  4. Chlortrifluorid
  5. Schwefelsäure
  6. Salzsäure
  7. Salpetersäure
  8. Trifluormethansulfonsäure
  9. Fluorsulfonsäure
  10. Essigsäurechlorid

Fluorantimonsäure

Rang: 1

SupersäureHF+SbF5extrem korrosiv

Als Gemisch aus Fluorwasserstoff und Antimonpentafluorid zählt sie zu den stärksten bekannten Säuren. Die Mischung protoniert selbst schwache Basen, ist stark wasserreaktiv und verursacht sofortige, tiefgehende Verätzungen. Umgang nur in wasserfreier Apparatur.

  • H0-Werte deutlich jenseits starker Mineralsäuren
  • Greift Glas und viele Kunststoffe an
  • Wasser- und feuchte-Luft-Kontakt strikt vermeiden
Charakter
Supersäuregemisch HF/SbF5
Gefahr
Heftige Reaktion mit Wasser, sofortige Verätzung
Quelle
NIH PubChem (Fluoroantimonsäure)

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Fluorwasserstoffsäure

Rang: 2

HFsystemisch toxisch

HF durchdringt Gewebe, bindet Calcium und Magnesium und kann lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen verursachen. Symptome sind teils verzögert. Ein lokaler Kontakt kann systemisch tödlich verlaufen.

  • Hautkontakt: tiefe Nekrosen, verzögerter Schmerz
  • Inhalation: Lungenödem, schwere Reizung
  • Notfall: Calcium-Gele/Injektionen nach Leitlinie
Besonderheit
Systemeffekte durch Fluoridionen
Erste Hilfe
Calcium-Gluconat lokal/parenteral nach Schema
Quelle
CDC/ATSDR MMG: Hydrogen Fluoride

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Perchlorsäure

Rang: 3

stark oxidierendexplosiv mit Organik

Sehr starke Säure und Oxidator. Konzentrierte Lösungen können bei Hitze oder organischer Kontamination detonationsfähig werden. Abzüge benötigen Spezialwäsche (Perchlorsäure-Hood).

  • Starke korrosive Wirkung auf Gewebe und Metalle
  • Oxidationsgefahr, besonders >50 %
  • Brandfall: toxische, korrosive Gase
Gefahrenschwerpunkt
Oxidator + Säure
Hinweis
Wasserreaktiv, Wärmeentwicklung
Quelle
NOAA CAMEO: Perchloric acid

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Chlortrifluorid

Rang: 4

hochreaktivbrandfördernd

Kein klassische Brønsted-Säure, aber extrem korrosives Fluorierungsmittel. Entzündet zahlreiche Materialien spontan, reagiert mit Wasser explosiv zu HF/HCl. Kontakt führt zu sofortigen Tiefenverbrennungen.

  • Siedepunkt ~12 °C, hochflüchtig
  • Starke Inhalationsgefahr, Lungenödem möglich
  • Behälter können im Brandfall explodieren
Gefahr
Spontanentzündung, Gewaltreaktion mit Wasser
Schutz
Nur in Spezialwerkstoffen und inert
Quelle
NOAA CAMEO: Chlorine trifluoride

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Schwefelsäure

Rang: 5

stark ätzenddehydratisierend

Weltweit wichtigste Industriechemikalie. Konzentriert stark exotherm beim Verdünnen, verursacht schwere Verätzungen und Dehydratisationsschäden. Aerosole/Mist sind besonders gefährlich.

  • Reagiert heftig mit Basen und Metallen (H2-Entwicklung)
  • Einatmen kann zu Lungenödem führen
  • Immer Säure ins Wasser, nie umgekehrt
UN-Gefahr
Klasse 8, PG II
Gesundheit
„Verursacht schwere Haut-/Augenschäden“
Quelle
IPCS/INCHEM ICSC 0362

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Salzsäure

Rang: 6

HCl-DämpfeAtemwege

Wässrige HCl ist allgegenwärtig, konzentriert jedoch stark ätzend. Dämpfe führen rasch zu Reizungen von Augen und Atemwegen; oraler Kontakt verursacht tiefe Verätzungen des GI-Trakts.

  • Lösungen > 10 % stark reizend bis ätzend
  • Langzeitexposition: Zahnerosion dokumentiert
  • Reagiert mit Basen unter Wärme und Gasentwicklung
Gefahr
Ätzend; Inhalationsrisiko in geschlossenen Räumen
Folgen
Strikt Augenschutz/Abzug erforderlich
Quelle
UKHSA: Hydrogen chloride overview

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Salpetersäure

Rang: 7

oxidierendNOx-Dämpfe

Stark korrosiv und oxidierend. Fumige Qualitäten enthalten NO2 und entwickeln nitrose Dämpfe. Kontakt mit Organik kann Entzündung fördern.

  • Augen/Haut: schwere Verätzungen
  • Atemwege: Pneumonitis, verzögertes Lungenödem möglich
  • Korrosiv gegenüber Metallen, starke Wärmeentwicklung
Arbeitsplatz
OSHA/NIOSH Werte, strikte Lüftung
Physik
Farbloses bis rötlich fuminges Liquid
Quelle
NIOSH: Nitric acid

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Trifluormethansulfonsäure

Rang: 8

„Triflic Acid“stabile Supersäure

Sehr starke, thermisch vergleichsweise stabile Supersäure. Fumigiert an feuchter Luft, stark korrosiv gegenüber Gewebe und vielen Werkstoffen. Häufiger Einsatz als Katalysator in organischer Synthese.

  • GHS: „Verursacht schwere Haut-/Augenschäden“
  • Transport: UN 3265, Klasse 8, PG II
  • Nur wasserfrei handhaben, kompatible Dichtungen
Charakter
Starke Brønsted-Säure (pKa≈−14)
Einsatz
Katalyse, Aktivierung
Quelle
NIH PubChem: Triflic acid

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Fluorsulfonsäure

Rang: 9

HSO3Fsehr korrosiv

Eine der stärksten flüssigen Mineralsäuren. In feuchter Luft stark rauchend; Kontakt erzeugt rasch HF-haltige, hochkorrosive Medien. In Superacid-Gemischen weit verbreitet.

  • Reagiert heftig mit Wasser, setzt HF/SO3-Arten frei
  • Starke Materialkorrosion, Spezialwerkstoffe nötig
  • Brand: Bildung reizender, toxischer Dämpfe
Gefahr
Schwere Verätzungen, Atemwegsgefahr
Hinweis
Strikte Feuchtevermeidung
Quelle
NIH PubChem: Fluorosulfuric acid

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Essigsäurechlorid

Rang: 10

AcylchloridHCl-Freisetzung

Formell kein „Säure“, sondern das Chlorid der Essigsäure. Für die Praxis hochgefährlich: reagiert heftig mit Wasser/Feuchte unter Bildung von HCl-Dampf und Essigsäure. Starker Augen-/Atemwegsreizstoff.

  • Hochentzündlich, luft- und wasserreaktiv
  • Beim Erhitzen Gefahr giftiger Gase (z. B. Phosgen-Spuren)
  • Leckagen: große Isolationsabstände empfohlen
Gefahr
Heftige Hydrolyse → HCl-Wolke
Reaktivität
Reagiert mit Alkoholen/Basen explosionsartig
Quelle
NOAA CAMEO: Acetyl chloride

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