Die 10 größten Festivals der Welt

Die 10 größten Festivals der Welt

Festivals sind nicht nur Unterhaltung. Viele dieser Veranstaltungen sind politische Botschaft, religiöses Ritual, Wirtschaftsfaktor und logistisches Großexperiment zugleich. Die folgende Liste zeigt die 10 größten Festivals der Welt nach geschätzter jährlicher Teilnehmerzahl und globaler Bedeutung (Stand: 2025). Die Spannweite reicht von spirituellen Massenpilgerfahrten mit weit über 10 Millionen Menschen bis hin zu Musikereignissen, die eine eigene Zeltstadt gründen.

Hinweis: Besucherzahlen sind teils offizielle Behördenangaben, teils Veranstalterschätzungen. Gezählt wird je nach Festival pro Tag oder über den gesamten Zeitraum. Deshalb sind die Zahlen nicht eins zu eins vergleichbar, zeigen aber die Größenordnung.

Übersicht

  1. Maha Kumbh (Indien)
  2. Arba’een Pilgrimage (Irak)
  3. Edinburgh Festival Fringe (Schottland)
  4. Calgary Stampede (Kanada)
  5. Houston Livestock Show & Rodeo (USA)
  6. Glastonbury Festival (UK)
  7. Summerfest (USA)
  8. Rock in Rio (Brasilien)
  9. Sziget Festival (Ungarn)
  10. Outside Lands (USA)

Maha Kumbh

Rang: 1

Die Maha Kumbh Mela gilt als größtes wiederkehrendes religiöses Ereignis der Erde. Alle zwölf Jahre reisen Hindus in Massen an den heiligen Zusammenfluss von Ganges, Yamuna und der mythischen Saraswati. Das rituelle Bad soll spirituelle Reinigung bringen und schlechtes Karma reduzieren. Behörden bauen für die Dauer des Fests quasi eine temporäre Megastadt mit eigener Wasser- und Stromversorgung, Notfallkliniken, Abwassersystem und Verkehrskontrolle.

  • Spitzenwert an einem „Shahi Snan“-Badetag: >10 Millionen Pilger gleichzeitig im Flussbereich
  • Gesamte Veranstaltungsdauer: mehrere Wochen mit insgesamt deutlich >100 Millionen Teilnahmen
  • Religiöse Bedeutung: Erinnerung an den kosmischen Ursprung des Amrita (Nektar der Unsterblichkeit)
  • Logistische Dimension: Gesundheitsprävention, Seuchenkontrolle, Hygiene, Trinkwasserversorgung für Millionen im Freien
Ort
Prayagraj (Allahabad), Indien
Typ
Hinduistische Pilgerfahrt
Zeitraum
alle 12 Jahre (Zwischenereignisse: Ardh Kumbh, Kumbh)
Geschätzte Besucherzahl
bis 150–200 Mio. insgesamt pro Maha Kumbh

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Arba’een Pilgrimage

Rang: 2

Die Arba’een-Pilgerfahrt ist eine der größten friedlichen Massenversammlungen der Welt. Millionen Pilger – überwiegend schiitische Muslime – marschieren zu Fuß nach Karbala, um am Schrein von Imam Hussein zu trauern. Arba’een findet 40 Tage nach Aschura statt, dem Gedenktag an Husseins Märtyrertod. Entlang der Route errichten Freiwillige kostenlose Versorgungsstationen mit Essen, Wasser, medizinischer Hilfe und Schlafmöglichkeiten. Dieser Aspekt gegenseitiger Fürsorge ist zentraler Bestandteil der religiösen Praxis.

  • Regelmäßig 20–30 Millionen Teilnehmer innerhalb weniger Tage
  • Teils über 80 km Fußmarsch in dichten Pilgerströmen
  • Starker symbolischer Charakter: Solidarität, Leidensbereitschaft, Gemeinschaft
  • Diplomatische Dimension: Sicherheitskoordination und Visaregelungen zwischen Irak und Nachbarstaaten
Ort
Karbala, Irak
Typ
Schiitische Pilgerfahrt
Dauer
mehrere Tage rund um Arba’een (40. Tag nach Aschura)
Geschätzte Teilnehmer
ca. 20–30 Mio. jährlich

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Edinburgh Festival Fringe

Rang: 3

Der Edinburgh Festival Fringe ist das größte Kultur- und Performance-Festival der Welt. Drei Wochen lang wird praktisch jede Kneipe, jeder Hinterhof und jede Kirche zur Bühne. Das Besondere: Es gibt keine Jury. Wer auftreten will, kann auftreten. Damit wird das Fringe zum globalen Versuchsfeld für Comedy, Theater, Tanz, Spoken Word, Zirkus, Musik und experimentelle Formate. Viele international bekannte Comedians und Theaterproduktionen starteten hier.

  • >2,6 Mio. verkaufte Tickets in einer Saison
  • Zehntausende Einzelaufführungen, verteilt auf hunderte Venues in der Stadt
  • Ökonomische Wirkung: Hotels, Gastronomie, Verkehrssystem von Edinburgh laufen im Ausnahmezustand
  • Kulturelle Wirkung: Sprungbrett für Nachwuchskünstler, Labor für neue Themen und politische Satire
Ort
Edinburgh, Schottland (Vereinigtes Königreich)
Typ
Kunst- und Kulturfestival (Open Access)
Dauer
ca. 3 Wochen im August
Besucher / Tickets
>2 Mio. Ticketkäufe pro Jahr

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Calgary Stampede

Rang: 4

Die Calgary Stampede nennt sich selbst „The Greatest Outdoor Show on Earth“. Das Festival ist halb Rodeo-WM, halb Volksfest, halb Identitätsmaschine für Westkanada. Neben klassischen Rodeo-Disziplinen (Bull Riding, Barrel Racing etc.) gibt es Paraden, Konzerte und einen gigantischen Jahrmarkt. Während der Stampede trägt Calgary Cowboyhüte, Firmen veranstalten Pancake-Frühstücke für die Öffentlichkeit, Schulen machen Sonderaktionen. Das ganze Stadtgebiet kippt sichtbar in Festivalmodus.

  • Rund 1,5 Mio. Besucher in nur 10 Tagen
  • Rodeo-Wettbewerbe mit hohen Preisgeldern und globaler Sportbedeutung
  • Großes Familien- und Entertainmentprogramm, inkl. Fahrgeschäfte und Livemusik
  • Wirtschaftlich relevant für Tourismus und Image von Alberta
Ort
Calgary, Alberta, Kanada
Dauer
10 Tage (Juli)
Typ
Rodeo, Volksfest, Kulturfestival
Besucherzahl
~1,5 Mio. pro Ausgabe

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Houston Livestock Show & Rodeo

Rang: 5

Die Houston Livestock Show & Rodeo verbindet Viehauktionen, Landwirtschaftsausstellung, Rodeo-Sport und Stadium-Konzerte von Country bis Pop. Sie gilt als die größte Rodeo-Veranstaltung der Welt. Ein Teil der Einnahmen fließt in Stipendien für Studierende, wodurch das Event einen Bildungsauftrag beansprucht. Die Dimension ist für ein einziges Stadtgebiet außergewöhnlich: mehrere Millionen Besucher in knapp drei Wochen.

  • Rund 2,7 Mio. Besucher über ca. 20 Tage
  • Parallel stattfinden: Rodeo-Finals, Livemusik großer US-Acts, Familienmesse
  • Geprägt durch US-„State Fair“-Ästhetik (Frittierte Klassiker, BBQ, Riesenrad)
  • Starker Fokus auf Landwirtschaft, Tierzucht und Nachwuchsförderung
Ort
Houston, Texas, USA
Dauer
~20 Tage (meist Februar/März)
Typ
Rodeo + Agrarmesse + Musikfestival
Besucherzahl
>2,5 Mio. pro Ausgabe

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Glastonbury Festival

Rang: 6

Das Glastonbury Festival ist eine britische Institution. Auf der Worthy Farm in Somerset entsteht eine temporäre Stadt mit eigener Infrastruktur, sanitären Konzepten, Müllwirtschaft und Sanitätsdiensten. Gleichzeitig ist Glastonbury politisch – Klima, soziale Gerechtigkeit, Antirassismus und Friedensinitiativen gehören seit Jahrzehnten zum Markenkern. Musikalisch mischen sich Weltstars mit Nischen-Acts auf mehr als 100 Bühnen.

  • Rund 200 000 Besucher pro Ausgabe
  • Tickets sind innerhalb von Minuten ausverkauft
  • Umfangreiche Nachhaltigkeitsregeln: kein Einwegplastik, Recyclingpflicht, Kampagnen für Umweltschutz
  • Sozialer Faktor: viele Charity-Partnerschaften (u. a. Oxfam, Greenpeace)
Ort
Worthy Farm, Somerset, England (UK)
Dauer
5 Tage (Juni)
Typ
Musik- und Kulturfestival
Besucherzahl
~210 000

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Summerfest

Rang: 7

Summerfest in Milwaukee, Wisconsin, bezeichnet sich selbst als „The World’s Largest Music Festival“. Das Gelände liegt direkt am Ufer des Lake Michigan. Anders als klassische Campingfestivals setzt Summerfest auf ein Stadtkonzept: Besucher kommen tagsüber oder abends rein, aber schlafen meist nicht auf dem Gelände. Das senkt logistische Hürden und macht das Festival für Familien zugänglich.

  • Rund 800 000 bis 900 000 Besucher jährlich
  • Mehr als 800 Acts auf über 10 Bühnen
  • Genres von Rock über Pop und Hip-Hop bis Country
  • Regionalökonomie: Hotellerie und Gastronomie profitieren massiv vom Besucherzustrom
Ort
Milwaukee, Wisconsin, USA
Dauer
typisch 11 Tage (Juni/Juli, teils auf mehrere Wochenenden verteilt)
Typ
Mehrbühnen-Musikfestival
Besucherzahl
~850 000

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Rock in Rio

Rang: 8

Rock in Rio startete 1985 in Rio de Janeiro mit einer historischen Premiere: rund 1,5 Mio. Besucher über knapp zwei Wochen. Seither wurde „Rock in Rio“ zu einer globalen Marke mit Ausgaben in Rio, Lissabon, Madrid und Las Vegas. Heute ist das Festival weniger reine Hard-Rock-Schau, sondern ein Pop-/Rock-/EDM-Großevent mit Nachhaltigkeitsbotschaft („For a Better World“) und Charity-Komponenten. Durch die internationale Expansion wurde daraus ein exportiertes Kulturprodukt Brasiliens.

  • Erstauflage 1985: ca. 1,5 Mio. Besucher insgesamt
  • Neuere Ausgaben: mehrere hunderttausend Besucher pro Standort
  • Headliner-Historie: Queen, AC/DC, Beyoncé, Metallica, u. a.
  • Imagefaktor: „Rock in Rio“ als global bekannte Marke für Musik-Megashows
Ort
Rio de Janeiro (Brasilien) plus internationale Ableger
Dauer
mehrere Abende bis ~9 Tage (alle 1–2 Jahre)
Typ
Großes Musikfestival
Besucherzahl
oft >700 000 pro Edition

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Sziget Festival

Rang: 9

Das Sziget Festival findet auf der Donauinsel Óbuda in Budapest statt. Für knapp eine Woche entsteht dort eine internationale Jugendkultur-Zone mit Camping, Kunst, politischem Diskurs, Nachhaltigkeitsinitiativen und natürlich Musik. Sziget positioniert sich bewusst als „Insel der Freiheit“ und spricht ein stark internationales Publikum an, besonders aus ganz Europa.

  • Rekorde um 530 000 Besucher (über die gesamte Festivalwoche)
  • Mehrere Dutzend Bühnen und Themenbereiche auf rund 600 000 m²
  • Musikalisch sehr breit: Indie, Pop, Rock, Elektro, Weltmusik
  • Sozialthemen: Mental Health, Antidiskriminierung, Nachhaltigkeit
Ort
Budapest, Ungarn
Dauer
ca. 6–7 Tage (August)
Typ
Open-Air-Musik- und Kulturfestival
Besucherzahl
~530 000 (Spitzenjahre)

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Outside Lands

Rang: 10

Outside Lands findet im Golden Gate Park in San Francisco statt. Neben Musik (Indie, Alternative, Hip-Hop, Elektronik) stehen Kulinarik, Wein, lokale Brauereien und Kunstinstallationen im Mittelpunkt. Das Festival gilt als Modell für urbane Nachhaltigkeit im Musikbereich: kurze Wege, öffentlicher Nahverkehr, Müllvermeidung, lokale Anbieter. Es ist kleiner als Sziget oder Glastonbury, aber sehr einflussreich in Sachen „City-Festival + Klimaanspruch“.

  • Rund 225 000 Besucher über drei Tage
  • Kuratiertes Food- und Wine-Programm als Alleinstellungsmerkmal
  • Fokus auf Westküstenkultur, progressive Stadtidentität San Franciscos
Ort
San Francisco, Kalifornien, USA
Dauer
3 Tage (August)
Typ
Musik-, Food- und Kunstfestival
Besucherzahl
~225 000

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Fazit: Die größten Festivals der Welt zeigen, wie verschieden „Größe“ sein kann. Bei religiösen Pilgerfahrten geht es um spirituelle Gemeinschaft und Massenteilnahme. Bei Musik- und Kulturfestivals stehen Kreativität, Identität, Ökologie und Ökonomie im Zentrum. Allen gemeinsam ist ihr logistischer Maßstab: Verkehr, Sicherheit, Hygiene, Energie, Müll, medizinische Versorgung – alles muss für Hunderttausende bis Millionen Menschen gleichzeitig funktionieren.

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