Containerhäfen sind Knotenpunkte der Weltwirtschaft. Hier kommen Warenströme aus Industrie, Landwirtschaft, Elektronik, Textil und Rohstoffen zusammen. Gemessen wird ihre Größe meist in TEU (Twenty-foot Equivalent Unit), also standardisierten 20-Fuß-Containern. Diese Liste zeigt die zehn größten Containerhäfen der Welt, sortiert nach jährlichem Containerumschlag in Millionen TEU. Die Zahlen beziehen sich auf die Größenordnung der letzten Jahre (ca. 2022–2023) und dienen zur Einordnung der globalen Rangfolge.
Hinweis: TEU ist ein Mengenmaß, kein Gewichtsmaß. Ein Hafen mit 30 Mio. TEU pro Jahr bewegt also nicht „30 Mio. Container“, sondern die Summe aller umgeschlagenen 20-Fuß-Einheiten. Auch Transshipment (Umladung von Schiff zu Schiff) zählt mit – daher dominieren Umschlagdrehscheiben wie Singapur.
Übersicht
Hafen von Shanghai (China) Rang 1
Shanghai ist seit Jahren unangefochten die Nummer 1 im Containerumschlag. Der Hafen kombiniert Tiefsee-Terminals an der Küste mit Binnenlogistik am Jangtse. Damit fungiert er sowohl als Exportventil für die ostchinesische Industrie als auch als Importtor für Rohstoffe und Komponenten. Technologisch setzt Shanghai massiv auf Automatisierung und digitalisierte Abfertigung, um Liegezeiten zu verkürzen. Für viele Reedereien ist Shanghai der wichtigste Knoten im Asien–Europa–Handel.
- Volumen: rund 47 Mio. TEU pro Jahr
- Sehr tiefe Fahrrinnen ermöglichen Megacarrier der neuesten Generation
- Integriert Schiene, Binnenschiff und Lkw-Verteilung in einem einzigen Cluster
- Gilt als Symbol des chinesischen Exportmodells
- Standort
- Shanghai, China
- Containerumschlag
- ≈47 Mio. TEU/Jahr
- Besonderheit
- Größter Containerhafen der Welt
Hafen von Singapur (Singapur) Rang 2
Singapur ist der wichtigste Transshipment-Hub der Erde. Ein großer Teil der Container wird hier nicht entladen, sondern lediglich von einem Schiff auf ein anderes umgeschlagen. Das macht Singapur zu einem globalen Sortierzentrum für den Warenverkehr zwischen Ostasien, dem Indischen Ozean, Europa, Afrika und dem Pazifik. Der Stadtstaat investiert laufend in automatisierte Terminals (z. B. fahrerlose Portalkräne) und in einen neuen Megahafen im Tuas-Gebiet, der langfristig die bisherigen Anlagen bündeln soll.
- Volumen: um 39 Mio. TEU jährlich
- Verknüpft >600 Häfen in über 120 Ländern
- Extrem hohe Effizienz und kurze Umschlagszeiten
- Reine Hafenwirtschaft ist Kern der Volkswirtschaft
- Standort
- Singapur
- Containerumschlag
- ≈39 Mio. TEU/Jahr
- Besonderheit
- Wichtigster globaler Umladehafen (Transshipment)
Hafen Ningbo-Zhoushan (China) Rang 3
Ningbo-Zhoushan ist ein Verbundhafen an der ostchinesischen Küste. Er zählt nicht nur bei Containern zu den größten Standorten, sondern ist auch beim Gesamtfrachtumschlag (Tonnage) Weltspitze. Die Nähe zum Jangtse-Delta und zu großen Industrieregionen macht ihn zu einem Versorger für Schwerindustrie, Chemie, Elektronik und Konsumgüter. Das Terminalnetzwerk ist verteilt auf mehrere künstlich aufgeschüttete Hafeninseln mit sehr tiefem Wasser für Ultra-Large Container Vessels (ULCV).
- Volumen: etwa 33 Mio. TEU jährlich
- Auch bedeutend für Massengüter wie Erz, Öl und Kohle
- Stark integrierte Bahn-/Binnenschiff-Anbindung ins chinesische Hinterland
- Wichtiger Knotenpunkt der „Maritimen Seidenstraße“
- Standort
- Ningbo & Zhoushan, Zhejiang, China
- Containerumschlag
- ≈33 Mio. TEU/Jahr
- Besonderheit
- Weltweit führend nach Gesamttonnage (alle Frachttypen)
Hafen von Shenzhen (China) Rang 4
Der Hafen von Shenzhen ist kein einzelner Kai, sondern ein Netz aus mehreren Terminals wie Yantian, Shekou und Chiwan im Perlflussdelta. Die Region Shenzhen ist ein globales Zentrum für Elektronikfertigung, Komponentenmontage und Hightech-Export. Der Hafen ist daher ein Kernstück der Lieferketten für Smartphones, Computer-Hardware, Unterhaltungselektronik und Industrietechnik. Die Nähe zu Hongkong sorgt zusätzlich für dicht getaktete Feeder-Verbindungen.
- Volumen: etwa 30 Mio. TEU jährlich
- Enge Verzahnung mit der Exportindustrie Südchinas
- Kurze Durchlaufzeiten, hoher Automatisierungsgrad an den Hauptterminals
- Wettbewerb mit Hongkong: Verlagerung von Frachtströmen ins Festland
- Standort
- Shenzhen / Perlflussdelta, China
- Containerumschlag
- ≈30 Mio. TEU/Jahr
- Besonderheit
- Elektronik-Exportdrehscheibe für Südchina
Hafen von Qingdao (China) Rang 5
Qingdao liegt an der Gelben See im Nordosten Chinas. Der Hafen ist ein klassischer Allrounder: Container, Massengut (z. B. Eisenerz für Stahlproduktion), Öl- und Chemieterminals. Besonders wichtig ist Qingdao für den Export industrieller Produkte und Konsumgüter in Richtung Pazifik. Die Reedereien nutzen Qingdao auch als Gateway für Nordchina und Teile Koreas/Japans. In den letzten Jahren investierte der Hafen in teilautomatisierte Containerterminals mit ferngesteuerten Kränen.
- Volumen: ca. 25 Mio. TEU jährlich
- Eigene Spezialterminals für Erz und Rohöl
- Schwerpunkt: Industrie- und Konsumgüterexporte Nordostchinas
- Logistikdrehscheibe für Shandong-Provinz (Schiff–Schiene–Straße)
- Standort
- Qingdao, Shandong, China
- Containerumschlag
- ≈25 Mio. TEU/Jahr
- Besonderheit
- Große Rohstoff-Terminals + Hightech-Containerterminals
Hafen von Guangzhou (China) Rang 6
Guangzhou (Hafen Nansha u. a.) ist Teil des gigantischen Wirtschaftsraums Perlflussdelta. Dieser Wirtschaftsraum – Guangzhou, Shenzhen, Dongguan, Foshan – ist eine der dichtesten Fertigungszonen der Welt. Der Hafen wickelt sowohl Exportgüter (Maschinen, Haushaltsgeräte, Textil, Chemie) als auch Importware (Rohstoffe, Komponenten) ab. Durch kontinuierliche Hafenerweiterung hat Guangzhou seinen Containerumschlag auf über 20 Mio. TEU steigern können und tritt zunehmend als Global Player auf.
- Volumen: etwa 24 Mio. TEU jährlich
- Funktioniert als Gateway für Südchina Richtung Afrika, Naher Osten, Europa
- Stark ausgebautes Hinterland via Binnenschifffahrt und Express-Highways
- Wachstumsfaktor: Automotive- und Chemieexporte
- Standort
- Guangzhou / Nansha, China
- Containerumschlag
- ≈24 Mio. TEU/Jahr
- Besonderheit
- Zentrale Rolle im Perlflussdelta
Hafen von Busan (Südkorea) Rang 7
Busan ist der größte Hafen Südkoreas und der wichtigste Knotenpunkt für die koreanische Exportindustrie (Autos, Maschinenbau, Halbleiter, Chemie). Gleichzeitig dient Busan als Umschlagpunkt für Ladung Richtung Japan, Russland (Fernost), China und die US-Westküste. Der Hafen profitiert von Südkoreas Stellung als Hightech-Industrieland und betreibt moderne Tiefwasserterminals mit Fokus auf Effizienz und kurze Liegezeiten.
- Volumen: über 22 Mio. TEU jährlich
- Führender Gateway-Hafen für Südkorea
- Viele direkte Fernost–USA-Verbindungen
- Strategische Lage an der Koreastraße
- Standort
- Busan, Südkorea
- Containerumschlag
- ≈22 Mio. TEU/Jahr
- Besonderheit
- Drehscheibe Nordostasien ↔ Nordamerika
Hafen von Tianjin (China) Rang 8
Der Hafen von Tianjin (teils „Port of Tianjin“ bzw. historisch „Port of Tanggu“) ist das wichtigste maritime Tor für die Hauptstadtregion Peking / Beijing und die Industriestadt Tianjin selbst. Neben Containern spielen hier auch chemische Produkte, Automobile und Industriegüter eine Rolle. Für Nordchina ist Tianjin faktisch das Gateway zur See. Die Hafenverwaltung investiert in Tiefwasserkais und verbesserte Bahnverbindungen ins Binnenland.
- Volumen: um 21 Mio. TEU jährlich
- Größter Hafen Nordchinas nach Gesamtumschlag
- Schlüsselrolle für Importe Richtung Beijing (Energie, Rohstoffe, Nahrungsmittel)
- Ausbau von Logistikparks und Freihandelszonen
- Standort
- Tianjin, Nordchina
- Containerumschlag
- ≈21 Mio. TEU/Jahr
- Besonderheit
- Haupthafen für Beijing/Capital Region
Hafen Los Angeles–Long Beach (USA) Rang 9
Die benachbarten Häfen von Los Angeles und Long Beach bilden zusammen den wichtigsten Container-Gateway der USA. Ein großer Teil der Konsumgüter aus Ostasien (Elektronik, Textilien, Spielwaren, Maschinen, Autoteile) erreicht den US-Markt über diese beiden Häfen. Von dort geht die Ware per Bahn (Intermodalzüge quer durchs Land) oder Lkw ins amerikanische Hinterland. Lieferketten-Störungen – wie Staus, Streiks oder Überlastung – wirken sich in den gesamten USA sofort in leeren Regalen und Preissprüngen aus.
- Volumen zusammen: ca. 19 Mio. TEU jährlich
- Größtes Containerhafen-System Nordamerikas
- Schlüsselrolle im Transpazifik-Handel Asien ↔ USA
- Starker Fokus auf Emissionsreduktion (Landstrom, alternative Antriebe)
- Standort
- Kalifornien, USA (Los Angeles & Long Beach)
- Containerumschlag
- ≈19 Mio. TEU/Jahr
- Besonderheit
- Haupttor für US-Importe aus Asien
Hafen von Hongkong (China) Rang 10
Hongkong war über Jahrzehnte der Maßstab für Containerschifffahrt im Fernen Osten. Inzwischen haben Festlandhäfen wie Shenzhen und Guangzhou ihm große Teile des Frachtvolumens abgezogen. Trotzdem bleibt Hongkong wichtig als Finanz- und Logistikdrehscheibe, besonders für hochwertige Güter, zeitkritische Lieferketten und Re-Export. Der Hafen profitiert von exzellenter Zollabfertigung und hoher Frequenz kleinerer Feeder-Schiffe im Perlflussdelta.
- Volumen: rund 16 Mio. TEU jährlich
- Historisch einer der ersten globalen Containerhubs Asiens
- Rückgang durch Verlagerung ins chinesische Festland
- Stark im Re-Export hochwertiger Güter
- Standort
- Hongkong, China
- Containerumschlag
- ≈16 Mio. TEU/Jahr
- Besonderheit
- Ehemalige Nr. 1, jetzt unter Konkurrenzdruck
Fazit: Die Rangliste zeigt eine klare geografische Konzentration: Ostasien dominiert. China stellt den Großteil der weltweit größten Containerhäfen. Singapur und Busan ergänzen das asiatische Schwergewicht. Außerhalb Asiens schafft es nur das Doppel Los Angeles–Long Beach in die Top 10. Das unterstreicht, wie sehr globale Lieferketten heute zwischen Asien und dem Rest der Welt verlaufen.

