Spinnen faszinieren durch Aussehen, Jagdstrategien und oft unerwartete Körpergröße. Diese Liste zeigt die 10 größten Spinnen der Welt, sortiert nach maximaler Beinspannweite (cm), also von Beinspitze zu Beinspitze. Körpermasse, Giftstärke oder Häufigkeit spielen für das Ranking keine Rolle.
Übersicht
Goliath-Vogelspinne
Rang: 1
Die Goliath-Vogelspinne (Theraphosa blondi) gilt als die schwerste Spinne der Welt und erreicht extreme Spannweiten. Adulte Weibchen sind massig gebaut, mit kräftigen Cheliceren (Beißklauen), die problemlos durch Insektenpanzer dringen können. Der Name „Vogelspinne“ stammt aus historischen Berichten, in denen große Theraphosa-Arten kleine Vögel attackierten. Hauptnahrung sind aber Insekten, andere Spinnen, Würmer, gelegentlich kleine Wirbeltiere wie Amphibien oder Jungmäuse. Charakteristisch ist die Verteidigung: Bei Bedrohung reibt das Tier seine Hinterbeine am Abdomen und schleudert feine Brennhaare in Richtung Angreifer. Diese Haarwolke reizt Augen und Atemwege von Säugetieren und macht die Art auch für größere Fressfeinde unattraktiv.
Diese Spinne lebt bodennah in selbstgegrabenen oder übernommenen Erdröhren der feuchten Tropenwälder Nord- und Nordost-Südamerikas, etwa in Guyana, Suriname oder Nordbrasilien. Sie verlässt ihr Versteck meist nachts, wenn Luftfeuchtigkeit hoch ist und die Gefahr des Austrocknens sinkt. Obwohl sie furchteinflößend wirkt, ist ihr Gift für gesunde Menschen typischerweise nicht lebensbedrohlich, verursacht aber starke lokale Schmerzen und Schwellungen.
- Beinspannweite bis zu 30 cm (Spitzenwerte dokumentiert)
- Gewicht bis etwa 150–170 g bei großen Weibchen
- Lebt in humiden Tieflandregenwäldern Nord-Südamerikas
- Beinspannweite:
- ≈ 30 cm
- Körperlänge:
- ≈ 12 cm
- Wissenschaftlicher Name:
- Theraphosa blondi
- Region:
- Nördliches Südamerika (Guyana, Suriname, Brasilien)
- Quelle:
- Encyclopaedia Britannica
Riesenvogelspinne (Theraphosa blondi)
Rang: 2
Diese Position beschreibt erneut dieselbe Gigantengruppe der südamerikanischen Riesenvogelspinnen. In Sammlungen und in der Terraristik wird „Goliath-Vogelspinne“ und „Riesenvogelspinne“ häufig gleichgesetzt. Unterschiedliche Messmethoden (flachgedrückte Beinlage vs. natürliche Haltung) erklären, warum Spannweiten zwischen 28 cm und 30 cm genannt werden. Werte an der oberen Grenze stammen in der Regel von sehr alten Weibchen kurz vor der nächsten Häutung.
Theraphosa ist auf feuchte, warme Böden angewiesen. Die Tiere sitzen oft am Rand von Tümpeln oder unter Wurzeln großer Bäume und stoßen Beute per Überraschungsangriff nieder. Sie können hörbar zischen, indem sie Borsten an den Beinen aneinander reiben (Stridulation). Für den Menschen sind die Brennhaare meist unangenehmer als das Gift selbst, da sie juckende Ausschläge verursachen können.
- Beinspannweite bis 28–30 cm dokumentiert
- Sehr wehrhaft durch Brennhaare und Drohhaltung
- Frisst auch kleine Wirbeltiere wie Frösche
- Beinspannweite:
- 28–30 cm
- Körperlänge:
- 10–12 cm
- Wissenschaftlicher Name:
- Theraphosa blondi
- Region:
- Venezuela, Guyana, Brasilien
- Quelle:
- Animal Diversity Web (Univ. of Michigan)
Riesenvogelspinne (Theraphosa apophysis)
Rang: 3
Theraphosa apophysis wird oft als „Pinkfoot Goliath“ bezeichnet, weil Jungtiere und frisch gehäutete Tiere einen rötlich-orangen Schimmer an den Beingelenken zeigen. Diese Art ist nur minimal kleiner als T. blondi, erreicht aber ebenfalls beeindruckende Spannweiten. Sie ist in abgelegenen Waldgebieten Venezuelas und des nördlichen Brasiliens verbreitet, wo sie in tiefen Bodenhöhlen lebt.
Wie andere Theraphosa-Arten besitzt T. apophysis Brennhaare auf dem Abdomen, die mit den Hinterbeinen abgeschleudert werden können und auf Haut und Schleimhäute stark reizend wirken. Das Gift selbst gilt als primär lokal schmerzhaft, schwere systemische Reaktionen beim Menschen sind selten. In der Terraristik wird die Art als defensiv und schnell beschrieben. Ihre Größe macht sie dennoch zu einer begehrten – und teuren – Exotenart.
- Beinspannweite bis etwa 28 cm
- Typische orange bis rosa Färbung an den Beingelenken
- Bodenbewohner, nachtaktiv, ans feuchte Mikroklima angepasst
- Beinspannweite:
- ≈ 28 cm
- Körperlänge:
- 10–11 cm
- Wissenschaftlicher Name:
- Theraphosa apophysis
- Region:
- Venezuela, Nordbrasilien
- Quelle:
- Encyclopaedia Britannica – Tarantulas
Colombian Purple-Featherleg
Rang: 4
Die sogenannte Colombian Purple-Featherleg (oft unter Gattungen wie Pamphobeteus oder anderen südamerikanischen Großvogelspinnen geführt) ist bekannt für metallisch-violette bis purpurfarbene Beinpartien. Diese Färbung ist besonders bei frisch gehäuteten Tieren intensiv und verblasst mit zunehmender Zeit zur nächsten Häutung. Die Art zählt zu den visuell auffälligsten großen Vogelspinnen Südamerikas.
Sie lebt in tropischen Regenwäldern Kolumbiens und jagt überwiegend bodennah. Wie bei großen Theraphosidae üblich lauert sie aus einer gedeckten Position heraus und schießt dann blitzartig vor, um Beute mit den kräftigen Cheliceren zu packen. Das kräftige Exoskelett und die Körpermasse machen sie für Fressfeinde schwer angreifbar. Menschen werden vor allem durch Abwehrhaare gereizt, nicht durch das Gift.
- Beinspannweite bis etwa 25 cm
- Violett-schimmernde Beine („purple feather legs“)
- Stark territorialer Bodenbewohner
- Beinspannweite:
- ≈ 25 cm
- Körperlänge:
- 8–10 cm
- Wissenschaftlicher Name:
- Pamphobeteus sp. (Kolumbien)
- Region:
- Kolumbien (tropischer Wald)
- Quelle:
- National Geographic – Tarantulas
Huntsman-Spinne (Heteropoda maxima)
Rang: 5
Heteropoda maxima ist keine Vogelspinne, sondern eine Riesenkrabbenspinne (Familie Sparassidae). Sie wurde wissenschaftlich erst Anfang der 2000er beschrieben, aus Höhlensystemen in Laos. Diese Spinne besitzt extrem lange, seitlich abgeknickte Beine. Dadurch wirkt sie in gestreckter Haltung riesig und erreicht Spannweiten um 30 cm – ähnlich wie die größten Theraphosa-Weibchen, allerdings mit deutlich schlankerem Körper.
Huntsman-Spinnen sind schnelle Jäger ohne Fangnetz. Sie lauern auf Felsen, Baumrinde oder Höhlenwänden und stürzen sich blitzartig auf Beute wie Kakerlaken und andere Insekten. Ihr Körper ist im Verhältnis zur Beinspannweite kleiner, meist nur wenige Zentimeter lang, was sie sehr flach macht. Diese Kombination aus flachem Körper und seitwärts ausgerichteten Beinen erlaubt es ihnen, durch enge Spalten zu schlüpfen.
- Beinspannweite dokumentiert bis etwa 30 cm
- Lebt in Karsthöhlen und feuchten, dunklen Habitaten in Laos
- Schneller, kletterfähiger Lauerjäger ohne Netz
- Beinspannweite:
- ≈ 30 cm
- Körperlänge:
- 6–7 cm
- Wissenschaftlicher Name:
- Heteropoda maxima
- Region:
- Laos (Südostasien)
- Quelle:
- Smithsonian Magazine
Brazilian Salmon Pink Bird-Eater
Rang: 6
Die „Brazilian Salmon Pink Bird-Eater“ (häufig unter Lasiodora parahybana geführt) ist eine der größten Vogelspinnen Brasiliens. Auffällig sind die lachsfarben bis rosig wirkenden Haare an Beinen und Abdomen. Diese Art wird in Gefangenschaft oft sehr groß und schwer, weshalb sie in der Terraristik als spektakuläre Schaustück-Spinne gilt.
Sie jagt überwiegend am Boden, ist dämmerungs- und nachtaktiv und überrascht Beute im Nahbereich des Unterschlupfs. Wie bei vielen großen Neuwelt-Vogelspinnen setzt die Verteidigung zuerst auf Brennhaare, nicht auf zubeißen. Für Menschen gilt das Gift als schmerzhaft, aber medizinisch in den meisten Fällen unkritisch.
- Beinspannweite bis rund 28 cm
- Massige Körperform, kräftige Beißwerkzeuge
- Auffällige rosa Färbung der Beinbehaarung
- Beinspannweite:
- ≈ 28 cm
- Körperlänge:
- ≈ 10 cm (große Weibchen)
- Wissenschaftlicher Name:
- Lasiodora parahybana
- Region:
- Nordostbrasilien
- Quelle:
- Encyclopaedia Britannica – Tarantulas
Chilean Rose Hair Spider
Rang: 7
Die Chilean Rose Hair (Gattung Grammostola, oft als Grammostola rosea bezeichnet) gehört zu den bekanntesten Terrarium-Spinnen der Welt. Sie gilt als vergleichsweise ruhig, robust und langlebig und wurde lange Zeit in großer Zahl exportiert. Im natürlichen Lebensraum, in Chile und angrenzenden Teilen Südamerikas, besiedelt sie eher trockene, buschige Habitate und gräbt sich Rückzugsröhren in lockere Erde.
Sie erreicht zwar nicht die absolute Spannweite der Theraphosa-Giganten, ist aber für eine terrestrische Vogelspinne immer noch groß. Farblich zeigt sie häufig einen kupfer- bis rosafarbenen Schimmer am Carapax und an der Behaarung der Vorderbeine. Bei Bedrohung richtet sie den Vorderkörper auf und kann auch Brennhaare abstreifen.
- Beinspannweite bis ungefähr 20 cm
- Typisch rötlich-rosafarbener Carapax
- Beliebte Anfängerspinne in der Terraristik
- Beinspannweite:
- ≈ 20 cm
- Körperlänge:
- 6–7 cm
- Wissenschaftlicher Name:
- Grammostola rosea
- Region:
- Chile, Bolivien, Argentinien
- Quelle:
- National Geographic – Tarantulas
Grammostola pulchra
Rang: 8
Grammostola pulchra, oft „Brazilian Black Tarantula“ genannt, ist bekannt für den tiefschwarzen, fast satinierten Glanz adulter Tiere. Diese Art gilt in der Terraristik als ruhig, robust und vergleichsweise gut handhabbar. Trotz ihres relativ kompakten Körperbaus erreicht sie noch immer Spannweiten im Bereich großer Vogelspinnen.
Sie lebt bodennah in Regionen Brasiliens und Uruguays, häufig in offenen Savannen- oder Graslandschaften. Ihr langsames Wachstum führt zu sehr langlebigen Weibchen, die Jahrzehnte alt werden können. Für Menschen ist das Gift klassisch tarantulatypisch: lokal schmerzhaft, aber selten medizinisch kritisch.
- Beinspannweite bis etwa 20 cm
- Markant tiefschwarze Färbung adulter Tiere
- Sehr langlebige Weibchen in Gefangenschaft dokumentiert
- Beinspannweite:
- ≈ 20 cm
- Körperlänge:
- 7–9 cm (altadultes Weibchen)
- Wissenschaftlicher Name:
- Grammostola pulchra
- Region:
- Brasilien, Uruguay
- Quelle:
- Animal Diversity Web
Mexican Blue Leg Tarantula
Rang: 9
Die sogenannte Mexican Blue Leg Tarantula wird wegen ihrer auffällig blau gefärbten Beine im Hobby sehr geschätzt. Die blauen Töne entstehen durch strukturelle Färbung der Haare, nicht durch Pigmente. Unter hellem Licht schimmern die Beine intensiv türkis bis kobaltblau. Körper und Abdomen zeigen häufig kontrastreiche Braun- und Cremetöne.
Sie stammt aus trockeneren Habitaten Mexikos und verbringt den Tag meist versteckt in selbstgegrabenen Höhlen oder unter Steinen und Wurzeln. In der Dämmerung geht sie auf Beutesuche, bevorzugt Insekten und andere Gliederfüßer. Sie ist schneller als viele südamerikanische Boden-Vogelspinnen und gilt als eher defensiv bis nervös.
- Beinspannweite bis etwa 20 cm
- Auffällig blau gefärbte Beine
- Bewohnerin trockener, buschiger Regionen Mexikos
- Beinspannweite:
- ≈ 20 cm
- Körperlänge:
- 7–8 cm
- Wissenschaftlicher Name:
- Aphonopelma sp. (Mexiko)
- Region:
- Mexiko (trockene Savannen und Buschland)
- Quelle:
- Encyclopaedia Britannica – Tarantulas
King Baboon Spider
Rang: 10
Die King Baboon Spider (Gattung Pelinobius, oft Pelinobius muticus genannt) ist eine der größten afrikanischen Vogelspinnenartigen (genauer: eine afrikanische Harpactirinae). Sie ist kräftig gebaut, schwer gepanzert und besitzt stark vergrößerte Cheliceren, die ein tiefes, hörbares Zisch-/Fauchgeräusch erzeugen können. Diese Drohlaute wirken auf Fressfeinde abschreckend.
Die Art lebt überwiegend grabend. Sie legt tiefe Erdröhren in den trockenen Savannen und Dornbuschgebieten Ostafrikas an. Dort lauert sie auf Beute wie Insekten, andere Spinnen, kleine Wirbeltiere und Wirbellose, die nachts am Bau vorbeilaufen. Das Gift wird als schmerzhafter als bei vielen Neuwelt-Vogelspinnen beschrieben. Entsprechend gilt die Art als weniger „anfängertauglich“ im Terrarium.
- Beinspannweite bis etwa 18 cm
- Sehr robuste, muskulöse Körperform
- Kommt in Ostafrika (u. a. Kenia, Tansania) vor
- Beinspannweite:
- ≈ 18 cm
- Körperlänge:
- 7–8 cm
- Wissenschaftlicher Name:
- Pelinobius muticus
- Region:
- Ost- und Südostafrika
- Quelle:
- IUCN Red List (Arthropoda)

