Die 10 größten Staudämme der Welt

die 10 größten staudämme der welt

Welche Staudämme stauen weltweit am meisten Wasser? Diese Top-10 listet die größten Stauseen nach Speichervolumen (km³) – unabhängig von Höhe, Leistung oder Nutzung. Sortierkriterium: nominale Gesamtkapazität des Reservoirs. Ein Vergleich der Wassermassen zeigt, wie stark einzelne Bauwerke ganze Flusssysteme, Landwirtschaft, Energieversorgung und sogar Mikroklima prägen.

Übersicht

  1. Lake Kariba – Kariba Dam
  2. Bratsk Reservoir – Bratsk Dam
  3. Lake Volta – Akosombo Dam
  4. Guri Reservoir – Guri Dam
  5. Manicouagan Reservoir – Daniel-Johnson Dam
  6. Lake Nasser – Aswan High Dam
  7. GERD Reservoir – Grand Ethiopian Renaissance Dam
  8. Krasnoyarsk Reservoir – Krasnoyarsk Dam
  9. Williston Lake – W. A. C. Bennett Dam
  10. Zeya Reservoir – Zeya Dam

Lake Kariba – Kariba Dam

Rang: 1

Am Sambesi entstand Ende der 1950er/Anfang der 1960er-Jahre ein inlandmeerartiger Wasserkörper: Lake Kariba. Das Becken reicht rund 220 km flussaufwärts an die Grenze zwischen Sambia und Simbabwe und speichert so viel Wasser, dass es als größtes künstliches Reservoir der Erde nach Volumen gilt. Die Folgen sind bis heute gewaltig: Umsiedlungen ganzer Dörfer, die Entstehung neuer Fischereiwirtschaft (Kapenta, Tigerfisch), lokaler Tourismus entlang der Ufer sowie eine messbare Veränderung des lokalen Spannungsfelds in der Erdkruste, inklusive induzierter Erdbeben. Gleichzeitig liefert der Kariba-Damm einen Großteil der Wasserkraftleistung für Sambia und Simbabwe und wirkt wie ein saisonaler Puffer gegen Dürre und Hochwasser im unteren Sambesi.

  • Reservoirvolumen: ca. 180 km³
  • Oberfläche: ~5 580 km², Länge: >220 km
  • Bedeutung: Energieanker für Sambia/Simbabwe, Fischerei-Cluster „Kapenta“
Speichervolumen180 km³ (100 %)
Referenzwert: Lake Kariba = 100 %. Alle folgenden Balken beziehen sich prozentual auf dieses Volumen.

Fluss
Sambesi
Inbetriebnahme
1959–1960 (Füllphase bis ~1963)
Quelle
Wikipedia / Lake Kariba

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Bratsk Reservoir – Bratsk Dam

Rang: 2

Das Bratsk-Staugebiet in Sibirien entstand im Zuge der Angara-Kaskade und ist ein Musterfall sowjetischer Großhydrotechnik. Der aufgestaute Angara durchzieht Taiga, Industriegebiete und Holzreviere. Das Becken versorgt Aluminiumhütten, Schwerindustrie und Binnenschifffahrt, stabilisiert die Energieproduktion im Winter und macht die Angara über Hunderte Kilometer schiffbar. Wegen seiner schieren Masse zählt der Speicher zu den größten „eingefrorenen Energiespeichern“ Russlands: Wasser wird über Monate gehalten und dann bedarfsgerecht turbiniert. Auch die Fischerei sowie die Kontrolle von Treibholzflößen sind wirtschaftlich relevant.

  • Reservoirvolumen: ~169,3 km³
  • Fläche: ~5 480 km², Tiefe bis ~150 m
  • Teil einer mehrstufigen Kaskade (Irkutsk – Bratsk – Ust-Ilimsk)
Speichervolumen169,3 km³ (~94 % von Kariba)
Die relativ lange Speicherhaltung (Residence Time ~1,8 Jahre) ermöglicht planbare Stromproduktion auch in Trockenphasen.

Fluss
Angara
Inbetriebnahme
1964–1967
Quelle
ILEC World Lake Database (Bratskoye Reservoir)

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Lake Volta – Akosombo Dam

Rang: 3

Der Volta-See in Ghana ist flächenmäßig der größte Stausee der Welt: Er bedeckt gut 3,6 % der Landesfläche. Seit den 1960er-Jahren versorgt der Akosombo-Damm Ghana, aber auch Nachbarstaaten wie Togo und Benin mit Strom. Der Stausee schuf zudem eine durchgehende Binnenwasserstraße quer durchs Land – ein logistischer Gamechanger in Westafrika. Gleichzeitig löste die Flutung Umsiedlungen aus, veränderte das lokale Mikroklima und gilt als Startpunkt einer regionalen Aluminiumindustrie, die auf verlässliche Wasserkraft angewiesen ist. Die Kombination aus Länge (rund 400 km) und Wasservolumen macht Lake Volta zu einer hydrologischen Struktur von nationaler Tragweite.

  • Reservoirvolumen: ~148 km³
  • Fläche: ~8 502 km², Länge: ~400 km
  • Stromdrehscheibe Westafrika: ~1 020 MW installierte Leistung Akosombo
Speichervolumen148 km³ (~82 % von Kariba)
Lake Volta ist global eines der größten Binnenwasser-Logistiksysteme unter staatlicher Kontrolle.

Fluss
Volta
Inbetriebnahme
1965–1966
Quelle
Volta River Authority

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Guri Reservoir – Guri Dam

Rang: 4

Der Guri-Damm am Caroní in Venezuela ist eine Säule der nationalen Stromversorgung. Der Speicher füllt ein riesiges Tieflandbecken im Einzugsgebiet des Orinoko und dient nicht nur der Energiegewinnung, sondern auch als Hochwasserrückhalt. Die mehrstufige Erweiterung von den 1960ern bis 1986 katapultierte das Kraftwerk in die Weltspitze der Wasserkraft. Der resultierende Stausee ist so groß und tief, dass sein Pegelmanagement direkte Auswirkungen auf Lastflüsse im venezolanischen Netz hat. Gleichzeitig ist Guri ein Risiko: In extremen Dürrejahren werden Engpässe sofort landesweit spürbar.

  • Reservoirvolumen: ~138 km³
  • Staudammlänge nach Ausbau: >11 km, Höhe ~162 m
  • Zentrale Rolle für Venezuelas Strommix (mehrere Gigawatt Wasserkraft)
Speichervolumen138 km³ (~76,7 % von Kariba)
Der Speicher erlaubt langfristige Abflusskontrolle im Caroní/Orinoko-System und wirkt wie ein saisonales Pufferbecken.

Fluss
Caroní
Inbetriebnahme
1963–1986 (mehrstufiger Ausbau)
Quelle
Encyclopaedia Britannica – Guri Dam

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Manicouagan Reservoir – Daniel-Johnson Dam

Rang: 5

Das Manicouagan-Reservoir in Québec ist geologisch spektakulär: Es füllt einen uralten Einschlagskrater (ca. 214 Mio. Jahre alt) und bildet aus dem Weltraum klar erkennbar ein „Auge“. Der halbkreisförmige Daniel-Johnson-Damm (früher Manic-5) zähmt den Manicouagan River und speichert enorme Energiemengen für die saisonale Spitzenlast im Winter. Québec nutzt diese Wassermassen wie eine Batterie: Im Herbst/Winter steigt der Stromverbrauch rapide, und der gespeicherte Zufluss wird gezielt turbiniert. Das macht die Provinz stark in Wasserkraft-Exporten nach Nordost-USA und hilft, fossile Spitzenlastkraftwerke zu vermeiden.

  • Reservoirvolumen: ~137,9 km³
  • Charakteristisch: ringförmiger Kratersee mit René-Levasseur-Insel („Auge Québecs“)
  • Zentrale Funktion: saisonale Laststeuerung im Hydro-Québec-Netz
Speichervolumen137,9 km³ (~76,6 % von Kariba)
Hydro-Québec zählt Manicouagan zu seinen größten strategischen Speichern für Winterspitzen.

Fluss
Manicouagan
Inbetriebnahme
1968
Quelle
Hydro-Québec

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Lake Nasser – Aswan High Dam

Rang: 6

Der Assuan-Hochdamm staut den Nil auf fast 500 km Länge – nördlich „Lake Nasser“ (Ägypten), südlich „Lake Nubia“ (Sudan). Das gigantische Speichervolumen stabilisiert ganzjährig die Bewässerungslandwirtschaft am Nil, schützt Unterägypten vor extremen Hochwässern und liefert Wasserkraft. Gleichzeitig hat der Dauerstau die natürliche Nilflut beendet: Fruchtbarer Schlamm erreicht das Delta kaum noch, Böden versalzen schneller, und Küstenerosion am Mittelmeer nahm zu. Der See selbst ist ein riesiger Süßwasserspeicher in einer hyperariden Wüstenregion und wird zunehmend auch als strategische Ressource für Trinkwasser-Reserven diskutiert.

  • Reservoirvolumen: ~132 km³ (Lake Nasser/Nubia zusammen ~162 km³ Gesamtfassungsvermögen inkl. Hochwasserpuffer)
  • Max. Länge: ~500–550 km entlang des Nils
  • Nutzungen: Bewässerung, Strom (~2 000 MW ursprünglich), Hochwasserschutz
Speichervolumen132 km³ (~73,3 % von Kariba)
Der Nil wird durch den Speicher vom jahreszeitlichen „Fluss mit Sommerflut“ zum regulierten Dauerspender für Landwirtschaft umgebaut.

Fluss
Nil
Inbetriebnahme
1970–1971 (Hochdamm voll wirksam)
Quelle
ILEC World Lake Database (Lake Nasser)

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GERD Reservoir – Grand Ethiopian Renaissance Dam

Rang: 7

Der Grand Ethiopian Renaissance Dam (GERD) am Blauen Nil ist Afrikas größtes Wasserkraftprojekt. Der Speicher – regional auch „Nigat Lake“ genannt – wurde stufenweise befüllt und 2025 offiziell eingeweiht. Für Äthiopien ist GERD ein geopolitisches Infrastrukturprojekt: Er liefert mehrere Gigawatt Strom (geplant ~5,1 GW+), soll Industrialisierung ermöglichen und macht das Land zum potenziellen Stromexporteur am Horn von Afrika. Politisch ist der Damm umstritten, weil Ägypten und Sudan Veränderungen der Nilabflüsse fürchten. Hydrologisch jedoch gehört das Reservoir inzwischen zu den größten Einzelwasserspeichern der Welt, obwohl es deutlich jünger ist als die klassischen Mega-Stauseen der 1960er/70er.

  • Reservoirvolumen: ~74 km³ (davon ~59 km³ aktiv nutzbar für Stromerzeugung)
  • Stauseefläche bei Vollstau: ~1 874 km², Ausdehnung bis ~246 km Länge
  • Energie: größte Wasserkraftanlage Afrikas (>5 GW), offizieller Festakt 2025
Speichervolumen74 km³ (~41,1 % von Kariba)
Das aktive Speichervolumen (~59 km³) ist planbar abrufbare Energie. Das reduziert Abhängigkeit von fossilen Importen am Horn von Afrika.

Fluss
Blauer Nil
Inbetriebnahme
2022–2025 (Stromproduktion ab 2022, offizielle Einweihung 2025)
Quelle
International Hydropower Association

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Krasnoyarsk Reservoir – Krasnoyarsk Dam

Rang: 8

Das Krasnojarsk-Reservoir („Krasnojarskoje More“) am Jenissei speichert sibirisches Schmelz- und Sommerregenwasser in einer Länge von fast 400 km. Die Wassermenge puffert die gewaltige 6-GW-Kraftwerksleistung der Krasnojarsk-Talsperre und beliefert u. a. energieintensive Aluminiumproduktion. Ein bekannter Nebeneffekt: Unterhalb des Damms friert der Jenissei im Winter über Hunderte Kilometer nicht mehr komplett zu, weil relativ warmes Turbinenablaufwasser den Fluss eisfrei hält. Das verändert lokales Klima, Nebelbildung und Schifffahrtsfenster im Winterhalbjahr – ein massiver Eingriff in einen eigentlich extrem kontinental geprägten Strom.

  • Reservoirvolumen: ~73,3 km³
  • Fläche: ~2 000 km², Länge: ~386–388 km
  • Klimawirkung: eisfreier Jenissei-Unterlauf bis in den Winter hinein
Speichervolumen73,3 km³ (~40,6 % von Kariba)
Residence Time ~0,8 Jahre. Das Becken reagiert schnell auf saisonale Schneeschmelzen im südlichen Sibirien.

Fluss
Jenissei
Inbetriebnahme
1972 (Kraftwerk voll in Betrieb)
Quelle
ILEC World Lake Database (Krasnoyarskoye Reservoir)

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Williston Lake – W. A. C. Bennett Dam

Rang: 9

Williston Lake in British Columbia ist Kanadas größter Stausee und speist das Provinznetz von BC Hydro. Der W. A. C. Bennett Dam staut nicht nur den Peace River, sondern bindet auch Zuflüsse wie Finlay und Parsnip ein – drei vormals getrennte Täler wurden zu einem verzweigten Fjord-ähnlichen Speicher verbunden. Der See ist über 150 m tief und fungiert als saisonaler Energiespeicher für Westkanada. Zusätzlich beeinflusst der Stausee den gesamten Peace–Mackenzie-Abfluss in Richtung Arktis und wurde zu einem ökologischen Labor: Standholz unter Wasser, neue Fischhabitate, Ausgleichsprojekte für Wildtiere und Ufererosion.

  • Reservoirvolumen: ~70,3 km³
  • Fläche: ~1 779 km², maximale Tiefe: ~166 m
  • Wassererneuerung: mittlere Aufenthaltszeit ~2,2 Jahre
Speichervolumen70,3 km³ (~39,1 % von Kariba)
Williston Lake gilt als größtes Süßwasserbecken British Columbias und stabilisiert die Stromversorgung des Westens von Kanada.

Fluss
Peace River (inkl. Parsnip & Finlay Reaches)
Inbetriebnahme
1968 (W. A. C. Bennett Dam fertiggestellt)
Quelle
ILEC World Lake Database (Williston Lake)

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Zeya Reservoir – Zeya Dam

Rang: 10

Der Zeya-Damm im Fernen Osten Russlands reguliert einen Gebirgsfluss, der in das Amur-Becken entwässert. Das langgestreckte Zeya-Reservoir dient gleich doppelt: Es liefert planbare Wasserkraft (über 1,3 GW installierte Leistung) und wirkt als Hochwasserschutz für Siedlungen im Amur-Gebiet, das regelmäßig von Starkregen und Taiferausläufern getroffen wird. Der Speicher schneidet tief in ein früher schmales Tal, erreicht über 90 m Tiefe und streckt sich mehr als 200 km nach Norden in subarktische Berglandschaften. Für Russland ist Zeya ein Blueprint für regionale Energieautarkie fernab großer Ballungsräume.

  • Reservoirvolumen: ~68,4 km³
  • Fläche: ~2 420 km², Länge: ~225 km
  • Funktion: saisonaler Ausgleich (Hochwasserschutz + Winterstrom im Amur-/Fernost-Netz)
Speichervolumen68,4 km³ (~38,0 % von Kariba)
Die Zeya-Talsperre gehört zur staatlichen RusHydro-Gruppe und sichert Strom für abgelegene Teile des russischen Fernen Ostens.

Fluss
Zeya
Inbetriebnahme
1975–1978 (schrittweise Inbetriebnahme der Turbinen)
Quelle
Wikipedia / Zeya Dam

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