Die 10 größten Teleskope der Welt

Die 10 größten Teleskope der Welt

Seit Jahrhunderten blicken Menschen in den Himmel – auf der Suche nach Antworten auf die großen Fragen des Universums. Moderne Teleskope haben unser Verständnis von Raum, Zeit, dunkler Materie und Exoplaneten revolutioniert. In dieser Liste zeigen wir die 10 größten Teleskope der Welt – geordnet nach dem Durchmesser ihres Hauptspiegels beziehungsweise der primären Sammelfläche. Vom Hochplateau der Atacama-Wüste bis in den Erdorbit liefern sie extrem scharfe Einblicke in ferne Galaxien, schwarze Löcher und die Frühzeit des Kosmos.

Übersicht

  1. Extremely Large Telescope (ELT)
  2. Thirty Meter Telescope (TMT)
  3. Giant Magellan Telescope (GMT)
  4. Gran Telescopio Canarias (GTC)
  5. Keck I und II Teleskope
  6. Hobby-Eberly Telescope
  7. Vera C. Rubin Observatory (LSST)
  8. Gemini North und South
  9. Large Latin American Millimetre Array
  10. Hubble-Weltraumteleskop

1. Extremely Large Telescope (ELT)

Rang:1

Das Extremely Large Telescope der ESO wird das größte optisch-nahe-infrarote Teleskop der Welt. Sein 39,3-Meter-Hauptspiegel besteht aus fast 800 hexagonalen Segmenten und soll in der extrem trockenen Atacama-Wüste erdähnliche Exoplaneten, die ersten Galaxien und die Natur dunkler Materie und dunkler Energie untersuchen. Bereits im Bau ist eine hochkomplexe Kuppel, die ein ganzes Kathedralvolumen umspannt.

  • Ort: Cerro Armazones, Atacama-Wüste, Chile (ca. 3.000 m Höhe)
  • Spiegeldurchmesser: 39,3 m (segmentierter Primärspiegel)
  • Betriebsstatus: im Bau; technische Erstbeobachtungen Ende der 2020er, wissenschaftlicher Betrieb um 2030 angepeilt
  • Fokus: Exoplaneten-Atmosphären, erste Galaxien, supermassereiche Schwarze Löcher, kosmische Expansion
Teleskoptyp
Optisch/nahes Infrarot, reflektierendes 5-Spiegel-System mit adaptiver Optik
Primärspiegel
39,3 m Durchmesser, 798 Segmente, Gesamtlichtsammelfläche deutlich > 900 m²
Besonderheiten
Bis zu 15-fach höhere Lichtausbeute als heutige 8–10-m-Klasse; Bildschärfe deutlich über Hubble-Niveau (bei guten Bedingungen)
Betreiber
European Southern Observatory (ESO) mit einem internationalen Konsortium europäischer Staaten und Partnerländer
Quelle
ESO – Extremely Large Telescope

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2. Thirty Meter Telescope (TMT)

Rang:2

Das Thirty Meter Telescope ist ein geplantes Riesenteleskop mit 30-Meter-Segmentspiegel, das zur „Extremely Large Telescope“-Generation gehört. Ursprünglich für den Mauna Kea auf Hawaii vorgesehen, wurde das Projekt durch Proteste indigener Gruppen und politische Debatten gebremst; inzwischen wird auch ein Standort auf La Palma als Alternative intensiv diskutiert.

  • Ort: bevorzugter Standort Mauna Kea, Hawaii; alternative Option La Palma (Roque de los Muchachos), Spanien
  • Spiegeldurchmesser: 30 m (492 Segmente, effektive Sammelfläche ca. 655 m²)
  • Betriebsstatus: in Planung; Bau mehrfach verzögert, Standortentscheidung politisch sensibel
  • Fokus: hochauflösende Spektroskopie und Bildgebung von Exoplaneten, Galaxienentstehung, Schwarze Löcher
Teleskoptyp
Optisch bis mittleres Infrarot, alt-azimutale Montierung mit adaptiver Optik
Höhe
Geplante Observatoriumshöhe ca. 4.000–4.200 m, je nach endgültigem Standort
Projektkonsortium
Partner aus USA, Kanada, Japan, Indien und weiteren internationalen Institutionen
Besonderheiten
Sehr breiter Wellenlängenbereich (UV bis Mid-IR), extrem feine Winkelauflösung für direkte Exoplanetenbeobachtung
Quelle
Thirty Meter Telescope – Official Site

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3. Giant Magellan Telescope (GMT)

Rang:3

Das Giant Magellan Telescope entsteht auf einem Hochplateau der chilenischen Atacama-Wüste. Sieben 8,4-Meter-Spiegel – sechs im Ring um einen zentralen – bilden zusammen einen effektiven Durchmesser von 25,4 Metern. Mit moderner adaptiver Optik soll GMT bereits aus der Anfangsphase heraus Bilder liefern, die schärfer sind als die des Hubble-Teleskops.

  • Ort: Las Campanas Observatory, Atacama-Wüste, Chile
  • Spiegeldurchmesser: 25,4 m (sieben Segmente à 8,4 m)
  • Betriebsstatus: im Bau; erste wissenschaftliche Nutzung in den frühen 2030er-Jahren erwartet
  • Fokus: dunkle Materie, frühe Galaxien, chemische Entwicklung des Universums, Exoplaneten
Teleskoptyp
Optisch und infrarot, Gregorianisches Design mit adaptiven Sekundärspiegeln
Besonderheiten
Sehr flexibel konfigurierbare Instrumente für Bildgebung und hochauflösende Spektroskopie, ausgelegte AO-Systeme für extreme Bildschärfe
Partner
Internationales Konsortium aus Universitäten und Forschungseinrichtungen u. a. aus USA, Australien, Brasilien, Chile, Israel, Korea
Lichtausbeute
Mehr als 10-fache Lichtsammlung im Vergleich zu einem 8-m-Klasse-Teleskop, ideal für sehr lichtschwache Objekte
Quelle
Giant Magellan Telescope – Project

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4. Gran Telescopio Canarias (GTC)

Rang:4

Das Gran Telescopio Canarias auf La Palma ist derzeit das größte aktive optische Einzelteleskop der Welt. Sein segmentierter 10,4-Meter-Spiegel steht auf einem der besten Beobachtungsstandorte der Nordhalbkugel. Seit 2009 liefert GTC präzise Spektren und tief belichtete Bilder entfernter Galaxien, Quasare und Sternentstehungsgebiete.

  • Ort: Roque de los Muchachos Observatory, La Palma, Kanarische Inseln, Spanien
  • Spiegeldurchmesser: 10,4 m (36 Segmente)
  • Betriebsstatus: aktiv; „first light“ 2007, regulärer Wissenschaftsbetrieb seit 2009
  • Fokus: extragalaktische Astronomie, Sternentwicklung, kosmische Chemie
Teleskoptyp
Optisch/nahes Infrarot, Ritchey-Chrétien-Design mit drei Spiegeln
Lichtsammlung
Große Sammelfläche kombiniert mit ausgefeilter Bildstabilisierung und moderner Instrumentierung
Projektträger
Spanische und mexikanische Institutionen, beteiligt sind u. a. Instituto de Astrofísica de Canarias (IAC) und Partneruniversitäten
Besonderheiten
Leitprojekt der Astrophysik auf La Palma, ergänzt um eine breite Instrumentenpalette vom optischen bis zum nahen IR-Bereich
Quelle
Gran Telescopio Canarias – Official Site

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5. Keck I und II Teleskope

Rang:5

Die beiden Keck-Teleskope auf dem Mauna Kea gehörten zu den ersten großen Segmentspiegelteleskopen und galten lange als die größten der Welt. Jeder der 10-Meter-Spiegel besteht aus 36 hexagonalen Segmenten, die mit Nanometerpräzision ausgerichtet werden. Gemeinsam mit adaptiver Optik ermöglichen Keck I und II extrem detailreiche Beobachtungen vom Sonnensystem bis zu den fernsten Galaxien.

  • Ort: Mauna Kea, Hawaii, USA (ca. 4.145 m Höhe)
  • Spiegeldurchmesser: 10 m (pro Teleskop, segmentiert)
  • Betriebsstatus: aktiv; Keck I seit 1993, Keck II seit 1996
  • Fokus: Exoplaneten, Schwarze Löcher im Zentrum der Milchstraße, hochaufgelöste Spektroskopie
Teleskoptyp
Optisch/nahes Infrarot, Segmentspiegel mit adaptiven Optiksystemen
Besonderheiten
Pionierrolle in der Segmentspiegeltechnologie, kombinierbar als Interferometer für noch höhere Auflösung
Betreiber
W. M. Keck Observatory unter Beteiligung mehrerer US-Universitäten und Forschungsinstitutionen
Wissenschaftliche Highlights
Bahnmessungen um das galaktische Zentrum (Nachweis eines supermassereichen Schwarzen Lochs), zahlreiche Exoplanetenstudien
Quelle
W. M. Keck Observatory – Telescopes

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6. Hobby-Eberly Telescope

Rang:6

Das Hobby-Eberly Telescope (HET) in Texas ist eines der größten optischen Teleskope für Spektroskopie. Sein ungewöhnlich geneigter, segmentierter Spiegel sammelt Licht in einem festen Elevationswinkel, während sich nur die Instrumentenplattform bewegt. Dadurch ist die Konstruktion vergleichsweise kosteneffizient – ideal, um große Himmelsbereiche systematisch mit Spektren zu vermessen.

  • Ort: McDonald Observatory, Texas, USA
  • Spiegeldurchmesser: physischer Spiegel ca. 11 × 9,8 m; effektive Öffnung bis zu 10 m, oft mit 9,2 m angegeben
  • Betriebsstatus: aktiv; mehrere Modernisierungsprogramme, u. a. für das HETDEX-Projekt
  • Fokus: großflächige Spektroskopie von Galaxien, Dunkle-Energie-Experimente, Exoplaneten- und Sternforschung
Teleskoptyp
Optisch, Segmentspiegel mit fester Neigung, optimiert für Spektroskopie
Besonderheiten
Kosteneffizientes Design, großer Effektivdurchmesser, Instrumente wie VIRUS für Tausende Spektren gleichzeitig
Betreiber
McDonald Observatory / University of Texas at Austin mit internationalen Partnern
Wissenschaftliche Rolle
Schwerpunkt auf großräumigen Himmelsdurchmusterungen, z. B. HETDEX zur Vermessung der kosmischen Expansion
Quelle
McDonald Observatory – Hobby-Eberly Telescope

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7. Vera C. Rubin Observatory (LSST)

Rang:7

Das Vera C. Rubin Observatory ist weniger auf maximale Spiegelgröße als auf Geschwindigkeit und Feldgröße optimiert. Sein 8,4-Meter-Spiegel und eine 3,2-Gigapixel-Kamera nehmen alle paar Nächte den gesamten sichtbaren Himmel des Südens auf. Das resultierende „Legacy Survey of Space and Time“ (LSST) liefert ein beispielloses Zeitraffer-Archiv für Supernovae, Asteroiden, Gravitationslinsen und veränderliche Objekte.

  • Ort: Cerro Pachón, Anden, Chile
  • Spiegeldurchmesser: 8,4 m (Simonyi Survey Telescope)
  • Betriebsstatus: im Bau/Kommissionierung; erste Testbilder veröffentlicht, regulärer Betrieb in Vorbereitung
  • Fokus: zeitaufgelöste Himmelsdurchmusterung, dunkle Materie/Energie, Kleinkörper im Sonnensystem
Teleskoptyp
Optisch, Drei-Spiegel-Design mit extrem großem Gesichtsfeld (ca. 3,5°)
Kamera
3,2-Gigapixel-CCD-Kamera, eine der größten astronomischen Kameras der Welt
Datenausbeute
Über 10 Jahre hinweg Petabytes an Bild- und Katalogdaten, öffentlich nutzbar für die Community
Betreiber
National Science Foundation (NSF), U.S. Department of Energy (DOE) und internationale Partner, Betrieb über AURA/NOIRLab
Quelle
Vera C. Rubin Observatory – LSST

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8. Gemini North und South

Rang:8

Die Zwillingsteleskope Gemini North und Gemini South bilden zusammen ein Observatorium, das den gesamten Himmel abdeckt. Beide nutzen 8,1-Meter-Spiegel und sind mit modernsten Instrumenten für Bildgebung und Spektroskopie vom optischen bis in den infraroten Bereich ausgestattet. Dank ihrer Standorte auf Hawaii und in Chile verfügen sie über exzellente Beobachtungsbedingungen.

  • Ort: Gemini North auf Mauna Kea (Hawaii, USA), Gemini South auf Cerro Pachón (Chile)
  • Spiegeldurchmesser: 8,1 m (pro Teleskop)
  • Betriebsstatus: aktiv; gemeinsamer Betrieb als International Gemini Observatory
  • Fokus: breites Spektrum von Planetensystemen bis zu Hochrotverschiebungs-Galaxien
Teleskoptyp
Optisch/infrared, Cassegrain-Reflektoren mit adaptiver Optik und vielfältiger Instrumentierung
Besonderheiten
Zweifachstandort für Nord- und Südhimmel, agile Vergabe von Beobachtungszeit für Community-Projekte
Betreiber
Internationales Konsortium unter Leitung der US-NSF, betrieben von AURA
Wissenschaftliche Nutzung
Großes Spektrum an Programmen von Exoplaneten-Charakterisierung über Sternentstehung bis zur Kosmologie
Quelle
International Gemini Observatory

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9. Large Latin American Millimetre Array

Rang:9

Das Large Latin American Millimetre Array (LLAMA) ist ein geplantes Radioteleskop im Millimeter- und Submillimeterbereich. Es handelt sich um eine einzelne 12-Meter-Antenne auf einem sehr hoch gelegenen Standort in der Puna de Atacama, die sowohl allein als auch in Very-Long-Baseline-Interferometrie (VLBI) mit anderen Observatorien arbeiten kann. LLAMA soll kalte Gaswolken, Sternentstehung und Zentralregionen aktiver Galaxien untersuchen.

  • Ort: Puna de Atacama, Provinz Salta, Argentinien (geplanter Hochplateau-Standort)
  • Spiegeldurchmesser: ca. 12 m Antennendurchmesser (einzelne Schüssel)
  • Betriebsstatus: im Aufbau/Projektphase; vorgesehen für VLBI-Kooperationen mit anderen Radioteleskopen
  • Fokus: Millimeter-/Submillimeterastronomie, Molekülwolken, aktive Galaxien, Sonnenbeobachtung
Teleskoptyp
Radioteleskop (Millimeter/Submillimeter), Einzelschüssel mit Nasmyth-Optik und VLBI-Fähigkeit
Frequenzbereich
Geplant für Beobachtungen von ca. 40 GHz bis 900 GHz, abhängig von Empfängern und Wetterbedingungen
Projektträger
Gemeinschaftsprojekt argentinischer und brasilianischer Forschungseinrichtungen (u. a. IAR und USP)
Besonderheiten
Sehr hoch gelegener, trockener Standort für kurze Wellenlängen; dient als lateinamerikanischer Beitrag zu globalen VLBI-Netzwerken
Quelle
Large Latin American Millimeter Array – Projektübersicht

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10. Hubble-Weltraumteleskop

Rang:10

Das Hubble-Weltraumteleskop ist zwar nicht das größte Teleskop nach Spiegeldurchmesser, aber eines der einflussreichsten überhaupt. Mit seinem 2,4-Meter-Spiegel über der Erdatmosphäre hat es seit 1990 unser Bild vom Universum geprägt: Hubble Deep Field, präzise Entfernungsleitern, Schwarze Löcher in Galaxienzentren und spektakuläre Aufnahmen von Nebeln und Galaxien sind nur einige Beispiele.

  • Ort: niedriger Erdorbit, gemeinsam betrieben von NASA und ESA
  • Spiegeldurchmesser: 2,4 m (monolithischer Primärspiegel)
  • Betriebsstatus: aktiv seit 1990; mehrere Wartungsmissionen, Betrieb inzwischen mit alternder, aber weiterhin leistungsfähiger Instrumentierung
  • Fokus: breit gefächerte Astronomie von Planeten über Sternentstehung bis zur Kosmologie
Teleskoptyp
Weltraumteleskop für UV, sichtbares Licht und nahes Infrarot
Besonderheiten
Atmosphärenfreier Blick mit hoher Winkelauflösung, ikonische Langzeitprojekte wie Hubble Deep Field und Ultra Deep Field
Betreiber
Gemeinschaftsmission von NASA und ESA; mehrfach im Orbit von Astronauten gewartet und modernisiert
Wissenschaftliche Highlights
Präzisere Bestimmung der Hubble-Konstanten, Massenbestimmung Schwarzer Löcher, detaillierte Galaxienmorphologie bis in hohe Rotverschiebungen
Quelle
ESA – Hubble Space Telescope Overview

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