Welche Eruptionen waren geologisch am größten? Diese Top-10 reiht Vulkanausbrüche nach Magmavolumen (DRE). Entscheidend sind DRE-Schätzungen, ergänzt um Tephra-Mengen, VEI und prägenden Landschaftswandel.
Übersicht
Toba (Sumatra, ca. 74 000 v. Chr.)
Rang: 1
Die Jüngste-Toba-Supereruption legte eine bis zu 100 × 30 km große Caldera frei und schleuderte Asche über den Indischen Ozean hinaus. Klimasignale in Eisbohrkernen und marinen Sedimenten deuten auf vorübergehende Abkühlung hin. Der heutige Lake Toba füllt die Caldera teilweise.
- Weiträumige Aschedecken über Asien und dem Indischen Ozean
- Landschaftsneubildung durch Kollaps und Ignimbrite
- Sehr seltenes Größenmaß für explosive Silikatmagmen
- Zeit
- ~74 ka BP
- Volumen (DRE)
- ~2 800 km³
- VEI
- 8
- Ort
- Sumatra, Indonesien
- Quelle
- USGS
Yellowstone Huckleberry Ridge
Rang: 2
Die älteste der drei Yellowstone-Supereruptionen legte den Grundstein für die erste Großcaldera und verteilte Asche über den Großteil Nordamerikas. Der Huckleberry-Ridge-Tuff dokumentiert die enorme Energie und Reichweite.
- Calderabildung, Tuffe >2 000 km³
- Aschelagen über weite Teile der USA
- Langfristige thermale und hydrothermale Aktivität
- Zeit
- ~2,08 Ma
- Volumen (DRE)
- ~2 500 km³
- VEI
- 8
- Ort
- Wyoming, USA
- Quelle
- USGS Yellowstone
Taupō Oruanui
Rang: 3
Neuseelands gewaltigste Eruption formte die heutige Taupō-Caldera. Pyroklastische Ströme und Asche bedeckten große Teile der Nordinsel und beeinflussten Flusssysteme und Seen nachhaltig.
- Mehrphasige, episodische Eruptionsfolge
- Ignimbrite und Fallablagerungen bis hunderte Meter mächtig
- Hydrologische Umlenkungen im Waikato-System
- Zeit
- ~25,7–26,5 ka BP
- Volumen (DRE)
- ~530 km³ (≈1 170 km³ Tephra)
- VEI
- 8
- Ort
- Nordinsel, Neuseeland
- Quelle
- GNS Science
Yellowstone Lava Creek
Rang: 4
Die jüngste Yellowstone-Supereruption erzeugte die heutige Caldera und lagerte den Lava-Creek-Tuff ab. Weitverbreitete Aschelagen belegen die kontinentweite Reichweite.
- Großräumige Caldera 45 × 85 km
- Dickmächtige Ignimbrit-Decken
- Nachfolgende Rhyolith-Lavaströme füllten Teile der Caldera
- Zeit
- ~630 ka BP
- Volumen (DRE)
- >1 000 km³
- VEI
- 8
- Ort
- Wyoming, USA
- Quelle
- USGS Yellowstone
Tambora 1815
Rang: 5
Die stärkste historische Eruption führte zu globalen Klimaanomalien, Missernten und Hungersnöten. Die Caldera kollabierte, Asche verteilte sich hemisphärenweit.
- Weitreichende SO₂-Emissionen und Temperaturabfall
- Massive gesellschaftliche Folgewirkungen
- Weit entfernte optische Phänomene dokumentiert
- Jahr
- 1815
- Volumen
- ~40 km³ DRE (≈150–180 km³ Tephra)
- VEI
- 7
- Ort
- Sumbawa, Indonesien
- Quelle
- USGS HVO
Novarupta 1912
Rang: 6
Die größte Eruption des 20. Jahrhunderts schuf das „Valley of Ten Thousand Smokes“. Quelle war der neue Schlot Novarupta; der Magmaentzug ließ die benachbarte Katmai-Spitze kollabieren.
- Pyroklastische Ströme füllten Täler bis 200 m mächtig
- Aschefall bis Kodiak und darüber hinaus
- Naturlabor für Ignimbrit-Prozesse
- Jahr
- 1912
- Volumen (DRE)
- ~13 km³
- VEI
- 6
- Ort
- Alaska, USA
- Quelle
- USGS Prof. Paper 1791
Katmai Valley 1912
Rang: 7
Katmai kollabierte während der Novarupta-Ereignisse, obwohl der Ausbruch selbst aus Novarupta speiste. Die Katmai-Caldera bildet heute einen markanten Kratersee; das Tal darunter ist von Ignimbriten ausgefüllt.
- Kollapscaldera durch Entleerung verbundener Magmakammer
- Landschaftsprägendes Ignimbrit-Plateau
- Signifikantes Lehrbuchbeispiel für „entkoppelte“ Eruptions-/Kollapsorte
- Jahr
- 1912
- Verknüpfung
- Teil des Novarupta-Katmai-Komplexes
- Geomerkmale
- Caldera, Valley of Ten Thousand Smokes
- Ort
- Alaska, USA
- Quelle
- AVO/USGS
Pinatubo 1991
Rang: 8
Die Eruption injizierte gewaltige SO₂-Mengen in die Stratosphäre, kühlte das Klima vorübergehend ab und verursachte enorme Lahare. Evakuierungen verhinderten erheblich höhere Opferzahlen.
- Umbrella-Wolke bis ~40 km Höhe
- Langjährige Lahar-Gefahr durch lockere Ablagerungen
- Klimaantrieb durch Sulfat-Aerosole
- Jahr
- 1991
- Volumen
- ~5 km³ DRE (≈10 km³ Tephra)
- VEI
- 6
- Ort
- Philippinen
- Quelle
- USGS Pinatubo (Self et al.)
Santa María 1902
Rang: 9
Die plinianische Eruption schuf den großen Krater an der SW-Flanke. Seit 1922 wächst im Krater der Santiaguito-Domkomplex, dessen anhaltende Aktivität bis heute Gefahren birgt.
- Aschefall über Mittelamerika, schwere Verwüstungen
- Domwachstum und pyroklastische Ströme seit 1922
- Langfristige vulkanische Aktivität am Folgekomplex
- Jahr
- 1902
- Volumen (DRE)
- ~5–6 km³
- VEI
- 6
- Ort
- Guatemala
- Quelle
- Smithsonian GVP
Krakatau 1883
Rang: 10
Die katastrophale Eruption ließ die Insel größtenteils kollabieren und löste verheerende Tsunamis aus. Druckwellen wurden weltweit registriert; die atmosphärischen Effekte hielten Monate an.
- Caldera-Kollaps und Inselneubildung (Anak Krakatau ab 1927)
- Weltweit barographisch messbare Druckwellen
- Extrem weiträumige akustische Ausbreitung
- Jahr
- 1883
- Volumen (DRE)
- ~10–20 km³
- VEI
- 6
- Ort
- Sunda-Straße, Indonesien
- Quelle
- Smithsonian GVP

