Wie groß kann Wohnen werden, bevor ein Gebäude zur eigenen Stadt wird? Diese Liste zeigt die 10 größten Wohngebäude der Welt – sortiert nach der geschätzten Anzahl der Bewohner bzw. Wohneinheiten in einem zusammenhängenden Komplex.
Von kilometerlangen Plattenbauten über Megastrukturen bis zu Hochhausringen: Die Gebäude erzählen viel über Wohnungsnot, Stadtplanung und politische Systeme. Zahlen schwanken je nach Quelle leicht; wo nötig, werden Bereiche als Richtwerte angegeben.
Übersicht
The Copan Building (Brasilien)
Rang: 1
Das Copan in São Paulo ist ein eigenes Viertel in Hochhausform. Die geschwungene Betonwelle von Oscar Niemeyer fasst über 1.100 Wohnungen, dutzende Geschäfte und Büros; viele Berichte gehen von bis zu 5.000 Bewohnern aus. Der Komplex hat eine eigene Postleitzahl und Hausverwaltung im XXL-Format.
- Über 1.100 Wohneinheiten auf rund 38 Etagen
- Schätzungen von bis zu 5.000 Bewohnern
- Ikone der brasilianischen Moderne mit eigenem „Innenstadt“-Erdgeschoss
38 Etagen
≈ 5.000 Bewohner
- Ort
- São Paulo, Brasilien
- Einheiten
- rund 1.160 Wohnungen
- Quelle
- Architectuul – Copan Building
Chungking Mansions (Hongkong)
Rang: 2
Chungking Mansions in Tsim Sha Tsui ist kein einzelnes Hochhaus, sondern ein dichter Komplex aus fünf miteinander verbundenen Blöcken. In hunderten Mini-Apartments, Hostels und Zimmern leben Schätzungen zufolge dauerhaft rund 4.000 Menschen aus Dutzenden Nationen – ein extremer Verdichtungsfall im 24/7-Betrieb.
- Schätzung von etwa 4.000 Bewohnern im Gebäude
- Mix aus Hostels, Kleinwohnungen, Restaurants und Läden
- Bekannt als „globales Dorf“ Hongkongs
5 Blöcke
≈ 4.000 Bewohner
- Ort
- Tsim Sha Tsui, Hongkong (China)
- Einheiten
- über 1.800 Zimmer, Apartments und Geschäfte
- Quelle
- Wikipedia – Chungking Mansions
Le Lignon (Schweiz)
Rang: 3
Le Lignon am Rand von Genf ist einer der größten zusammenhängenden Wohnkomplexe Europas. Der Betonriegel zieht sich über fast einen Kilometer Länge und wurde für rund 10.000 Bewohner geplant; heute leben noch etwa 6.000–8.000 Menschen in den mehr als 2.700 Wohnungen.
- Gebäudelänge rund 1 km, bis zu 16 Stockwerke hoch
- Ca. 2.780 Wohnungen in mehreren Blöcken
- Rund 6.500 Bewohner laut neueren Schätzungen
Großsiedlung
≈ 7.000 Bewohner
- Ort
- Vernier bei Genf, Schweiz
- Einheiten
- ca. 2.780 Wohnungen
- Quelle
- SwissCommunity – Switzerland’s biggest building
Karl-Marx-Hof (Österreich)
Rang: 4
Der Karl-Marx-Hof ist das berühmteste Symbol des „Roten Wien“. Der zwischen 1927 und 1930 errichtete Gemeindebau zieht sich über mehr als einen Kilometer entlang der Gürteltrasse und beherbergte ursprünglich über 5.000 Menschen in knapp 1.400 Wohnungen.
- Komplexlänge ca. 1,1 km mit mehreren Innenhöfen
- 1.382 Gemeindewohnungen
- Integrierte soziale Infrastruktur wie Bäder, Kindergärten, Bibliothek
Gemeindebau
> 5.000 Bewohner (ursprünglich)
- Ort
- Wien, Österreich
- Einheiten
- 1.382 Wohnungen
- Quelle
- Wien Tourismus – Karl-Marx-Hof
Großsiedlung Severnoje Tuschino (Russland)
Rang: 5
In den Moskauer Plattenbauvierteln stehen einige der am dichtesten bewohnten Wohnblöcke der Welt. Ein typischer Mikrorajon wie Severnoje Tuschino im Nordwesten der Stadt besteht aus einem Verband riesiger Wohnblöcke, die zusammen für 5.000–10.000 Bewohner ausgelegt sind – eine ganze Stadt im Maßstab eines Quartiers.
- Mikrorajon-Struktur mit mehreren Hoch- und Mittelhäusern
- Planungseinheit für 5.000–10.000 Bewohner mit kompletter Infrastruktur
- Repräsentativ für sowjetische Großsiedlungsplanung der Nachkriegszeit
Plattenbau
≈ 5.000+ Bewohner pro Mikrorajon
- Ort
- Moskau, Russland
- Einheiten
- mehrere tausend Wohnungen in einem Mikrorajon
- Quelle
- Dekabristen – Large housing estates
Ponte City Apartments (Südafrika)
Rang: 6
Ponte City ist ein zylindrischer Hochhausturm mit innenliegendem Lichthof, 54 Stockwerke hoch. Das Gebäude war als Prestigeprojekt des Apartheid-Regimes gedacht; im Kern konnten über 2.000 Bewohner in rund 460 Wohnungen untergebracht werden.
- 173 m Höhe, 54 Etagen
- Rund 460 Apartments um einen offenen Innenhof
- Bekannt als ehemals höchstes Wohnhochhaus Afrikas
Hochhausring
≈ 2.000 Bewohner
- Ort
- Johannesburg, Südafrika
- Einheiten
- etwa 460 Wohnungen
- Quelle
- PonteCity.co.za – Ponte City Apartments
Marina City (USA)
Rang: 7
Die „Maiskolben“-Türme von Chicago gelten als frühes Beispiel vertikaler Stadtplanung. Über den Parkdecks und Gewerbeflächen liegen fast 900 Wohnungen in zwei 65-stöckigen Türmen, in denen lange Zeit mehrere tausend Bewohner lebten.
- Zwei Türme mit je 65 Etagen
- Fast 900 Apartments
- Mischnutzung: Wohnen, Parkhaus, Freizeit und Gewerbe
2 Türme
≈ 2.000 Bewohner
- Ort
- Chicago, USA
- Einheiten
- knapp 900 Wohnungen
- Quelle
- Archeyes – Marina City
Park Hill (Großbritannien)
Rang: 8
Park Hill in Sheffield ist eine der bekanntesten britischen Nachkriegs-Großsiedlungen. Die terrassierten Betonblocks sollten ursprünglich rund 3.000 Menschen in „Straßen in der Luft“ beherbergen; nach Sanierungen ist die Zahl der Bewohner niedriger, die Struktur aber weiterhin beeindruckend.
- Mehrteiliger Block mit bis zu 13 Stockwerken
- Ursprünglich etwa 995 Wohnungen
- Berühmtes Beispiel britischer Brutalismus-Architektur
Brutalismus
≈ 3.000 Bewohner (historisch)
- Ort
- Sheffield, Großbritannien
- Einheiten
- rund 995 Wohnungen (vor Umbau)
- Quelle
- Historic England – Park Hill
Nakagin Capsule Tower (Japan, historisch)
Rang: 9
Der 2022 abgerissene Nakagin Capsule Tower in Tokio war zwar nicht besonders groß, aber radikal verdichtet. 140 austauschbare Wohnkapseln stapelten sich an zwei Betonkernen; zeitweise lebten und arbeiteten hier mehrere hundert Menschen auf minimaler Fläche.
- 140 Wohn- und Arbeitskapseln
- Metabolismus-Architektur mit modularen Elementen
- Ikone der japanischen Nachkriegsmoderne
Kapselbau
bis zu ≈ 200 Bewohner
- Ort
- Tokio, Japan (bis 2022)
- Einheiten
- 140 Kapseln
- Quelle
- MoMA – Nakagin Capsule Tower
Habitat 67 (Kanada)
Rang: 10
Habitat 67 wurde für die Expo 1967 in Montréal entworfen und gilt als gebaute Utopie gestapelter Reihenhäuser. Die 354 Betonmodule bilden heute 146 Wohnungen, jede mit eigener Dachterrasse – weniger dicht als andere Riesensiedlungen, aber als Experiment für kompaktes, urbanes Wohnen weltberühmt.
- 354 vorgefertigte Betonmodule
- Heute 146 Wohnungen, teils aus zusammengelegten Einheiten
- Ikonisches Modellprojekt des Architekten Moshe Safdie
Expo 1967
≈ 300–400 Bewohner
- Ort
- Montréal, Kanada
- Einheiten
- 146 Wohnungen
- Quelle
- The Canadian Encyclopedia – Habitat 67

