Die Erde ist ein Planet der Extreme. Diese Liste zeigt die zehn kältesten Orte der Welt, gereiht nach den niedrigsten dokumentierten Minimaltemperaturen. Quellen: WMO, NASA Earth Observatory, nationale Wetterdienste.
Übersicht
Vostok-Station (Antarktis)
Rang: 1
Tief im antarktischen Inlandeis, rund 1 300 km vom Südpol entfernt, verzeichnete Vostok am 21. Juli 1983 die kälteste direkt gemessene Lufttemperatur: −89,2 °C. Die Kombination aus großer Höhe, extrem trockener Luft, klaren Nächten und Windstille erzeugt maximale Ausstrahlungskälte. Gleichzeitig liefert die Station mit kilometerlangen Eisbohrkernen Schlüsselarchive der Klimageschichte.
- Weltrekord der direkten Messung: −89,2 °C
- Hochlage 3 488 m, extrem niedrige Luftfeuchte
- Klimarekonstruktionen aus tiefen Eisbohrkernen
- Kontinent
- Antarktika
- Land/Betreiber
- Russische Antarktisstation
- Quelle
- WMO
Dome Fuji (Antarktis)
Rang: 2
Auf dem ostantarktischen Hochplateau (≈ 3 810 m) wurden per Satellit Erdoberflächentemperaturen unter −93 °C erkannt. Dieser Wert gilt als theoretisches Minimum nahe Bodenniveau unter heutigen Bedingungen. Die Region ist extrem trocken und wolkenarm, was die nächtliche Auskühlung verstärkt; vor Ort betreiben japanische Teams saisonale Forschung.
- Satellitenminimum: ≈ −93 °C
- Sehr hohe Albedo, kaum Wasserdampf
- Glaziologie und Atmosphärenforschung
- Kontinent
- Antarktika
- Höhe
- ≈ 3 810 m
- Quelle
- NASA Earth Observatory
Oymyakon (Russland)
Rang: 3
Das „Tal der Kälte“ im Osten Jakutiens ist der kälteste dauerhaft bewohnte Ort der Erde. In der topografischen Senke sammelt sich kalte Luft, Nächte sind klar, Luftfeuchte gering. Offiziell registrierte Tiefstwerte liegen bei etwa −67,7 °C. Infrastruktur und Alltag sind vollständig auf Permafrost angepasst.
- Rekordminimum: ≈ −67,7 °C
- Kaltluftsee in Senkenlage
- Dauerhafte Besiedlung trotz Extremklima
- Land
- Russland
- Region
- Sacha (Jakutien)
- Quelle
- UK Met Office
Verkhoyansk (Russland)
Rang: 4
Verkhoyansk teilt sich mit Oymyakon Kälterekorde bis −67,8 °C. Die Stadt zeigt eine der größten Temperaturamplituden der Welt: Sommer über +30 °C, Winter unter −60 °C. Historische Messreihen reichen bis ins 19. Jahrhundert und machen den Ort zu einem wichtigen Klima-Referenzpunkt der Arktis.
- Rekordminimum: ≈ −67,8 °C
- Temperaturspanne über 100 °C
- Lange Beobachtungsreihen seit 1880er Jahren
- Land
- Russland
- Region
- Sacha (Jakutien)
- Quelle
- NASA Climate
Snag (Kanada)
Rang: 5
Das ehemalige Dorf im Yukon hält den kanadischen Kälterekord von −62,8 °C (1947). Eine starke Inversionslage in einem engen Tal ließ die Luft wie in einer Schüssel auskühlen. Heute ist die Station unbesiedelt, bleibt aber Referenz für nordamerikanische Extremwerte.
- Kanada-Rekord: −62,8 °C
- Topografisch begünstigte Inversionskälte
- Bedeutender Klimadatenpunkt der 1940er Jahre
- Land
- Kanada
- Region
- Yukon
- Quelle
- Environment and Climate Change Canada
Ellesmere Island – Alert (Kanada)
Rang: 6
Alert ist die nördlichste dauerhaft bewohnte Siedlung der Erde, nur rund 800 km vom Nordpol entfernt. Monatelange Polarnacht, starker Wind und sehr trockene Kaltluft führen regelmäßig zu Temperaturen unter −40 °C, Extremwerte sinken bis unter −50 °C. Der Standort dient als militärische und meteorologische Forschungsbasis.
- Mittlerer Januar ≈ −33 °C
- Extremwerte < −50 °C
- Dauerfrostboden, Polarnacht
- Land
- Kanada
- Breite
- ≈ 82,5° N
- Quelle
- Environment Canada (Weather)
Summit Camp (Grönland)
Rang: 7
Die ganzjährig betriebene Forschungsstation auf dem grönländischen Eisschild liegt auf ≈ 3 216 m Höhe. Winterliche Lufttemperaturen fallen regelmäßig unter −50 °C, in Extremfällen unter −60 °C. Dank stabiler Inversionslagen und homogener Schneedecke ist Summit ein idealer Standort für Atmosphären- und Eisforschung.
- Regelmäßige Winterwerte < −50 °C
- Hochlage auf dem Inlandeis
- Zentrale Rolle in Arktis-Beobachtungsprogrammen
- Land
- Grönland (Königreich Dänemark)
- Höhe
- ≈ 3 216 m
- Quelle
- NSIDC
Utqiagvik / Barrow (Alaska, USA)
Rang: 8
Die nördlichste Stadt der USA erlebt über 60 Tage Polarnacht. Die mittlere Januartemperatur liegt um −25 °C, Extremwerte erreichen etwa −56 °C. Küstenstürme, vereistes Meer und Permafrost stellen die Infrastruktur auf die Probe, dennoch leben hier rund 4 500 Menschen, überwiegend Iñupiat.
- Rekordminimum: ≈ −56 °C
- Langer Dunkelwinter, starke Winde
- Permafrost-angepasste Bauweise
- Land
- USA
- Bundesstaat
- Alaska
- Quelle
- NOAA
Sibirische Tundra (Russland)
Rang: 9
Die weiten Ebenen der Taimyr- und Nordsibirien-Region frieren den Großteil des Jahres. Winterliche Lufttemperaturen fallen häufig unter −50 °C, Permafrost reicht teils hunderte Meter in die Tiefe. Forschende beobachten hier, wie Permafrost-Änderungen Klima und Ökosysteme beeinflussen.
- Winterminimum: < −50 °C
- Permafrost bis mehrere hundert Meter
- Sehr geringe Besiedlungsdichte
- Land
- Russland
- Region
- Taimyr/Nord-Sibirien
- Quelle
- NASA Climate
Antarktische Hochebene (Dome A-Region)
Rang: 10
Im Zentrum der Ostantarktis liegt die Dome A-Region, mit > 4 000 m einer der kältesten und trockensten Orte der Erde. Automatische Messstationen registrieren im Winter häufig Werte um −70 °C. Die extrem dünne, trockene Luft begünstigt Astronomie und Atmosphärenforschung.
- Winterwerte bis ≈ −70 °C
- Höhenlage > 4 000 m
- Sehr geringe Luftfeuchte und starke Ausstrahlung
- Kontinent
- Antarktika
- Region
- Dome A / Ostantarktisches Plateau
- Quelle
- NASA Earth Observatory

