Die 10 tödlichsten Viren der Welt

die 10 tödlichsten viren der welt

Welche Viren sind für Menschen am gefährlichsten? Die folgende Liste zeigt die 10 tödlichsten Viren der Welt. Sortierkriterium ist die maximal dokumentierte Fallsterblichkeit (Case Fatality Rate, CFR) beim Menschen in bestätigten Ausbrüchen.
CFR bedeutet: Von 100 infizierten Personen sterben im Schnitt X. Eine hohe CFR heißt nicht zwingend hohes Pandemiepotenzial. Manche dieser Viren sind extrem tödlich, verbreiten sich aber schlecht. Andere sind besser kontrollierbar, weil es Impfstoffe gibt.

Übersicht


1. Marburg-Virus

Rang: 1

Das Marburg-Virus gehört zur Familie der Filoviren (ähnlich Ebola) und verursacht ein hämorrhagisches Fieber mit inneren Blutungen, Organversagen und Schock.
Ausbrüche zeigten Fallsterblichkeiten bis etwa 88 % laut WHO-Angaben aus Afrika. Das Virus sprang vermutlich durch Kontakt mit Flughunden (Fruchtfledermäusen) auf den Menschen über.
Die Übertragung erfolgt danach meist über Körperflüssigkeiten oder kontaminierte Flächen im engen Kontaktumfeld. Es existiert kein flächig zugelassener Impfstoff und keine standardisierte spezifische Therapie.

  • Risikoprofil: Sehr hohe CFR bei vergleichsweise begrenzter Ausbreitung.
  • Symptome: Fieber, Erbrechen, Blutungen, Multiorganversagen.
  • Hauptkontrolle: Isolationsmaßnahmen, supportive Intensivbehandlung.
Max. beobachtete CFR
bis ~88 %
Übertragung
Körperflüssigkeiten, enger Kontakt
Reservoir
Fledermäuse (vermutet)
Erstbeschreibung
1967 (Marburg, Deutschland)
Pandemie-Potenzial (Mensch-zu-Mensch-Übertragung großflächig)
niedrig bis moderat
Ausbrüche meist lokal begrenzt. Intensive Klinikhygiene ist entscheidend.
Quellen: WHO (Klassifikation Filovirus, Ausbruchs-CFR); CDC (Übertragungswege). Diese Angaben können sich je nach Ausbruch verändern.

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2. Ebola-Virus

Rang: 2

Ebola ist ebenfalls ein Filovirus und verursacht Ebola-Virus-Krankheit, ein schweres hämorrhagisches Fieber.
Die CFR schwankt von etwa 25 % bis über 70 %; einzelne Ausbrüche mit bestimmten Stämmen (z. B. Zaire-Ebolavirus) näherten sich ~90 %.
Infizierte entwickeln hohes Fieber, massiven Flüssigkeitsverlust, Kreislaufschock.
Ebola verbreitet sich primär über direkten Kontakt mit Blut, Erbrochenem, Stuhl oder anderen Körperflüssigkeiten. Tröpfchenübertragung über weite Distanz spielt klinisch kaum eine Rolle im Vergleich zu direktem Kontakt.

  • Gefahrengruppe: Pflegepersonal und Angehörige ohne Schutz.
  • Prävention: Schutzkleidung, sichere Bestattungspraktiken.
  • Impfstoff: Für bestimmte Stämme existieren zugelassene Impfstoffe und experimentelle Therapeutika, was die CFR neuerer Ausbrüche senken kann.
Max. beobachtete CFR
bis ~90 %
Übertragung
Körperflüssigkeiten, kontaminierte Oberflächen
Reservoir
Fledermäuse gelten als Hauptreservoir
Bekannt seit
1976 (Sudan, DR Kongo)
Gesundheitssystem-Belastung
extrem hoch
Ebola-Ausbrüche überfordern schnell Kliniken, besonders in Regionen mit schwacher Infrastruktur.
Quellen: WHO, CDC, Médecins Sans Frontières (Ausbruchsberichte, Impfstoff-Einsatz in späteren Westafrika-Ausbrüchen).

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3. Tollwut (Rabies)

Rang: 3

Tollwut ist bei symptomatischer Erkrankung praktisch immer tödlich. Die CFR liegt nach Symptombeginn nahe 100 %.
Das Virus befällt das zentrale Nervensystem und führt zu Enzephalitis (Gehirnentzündung), Krämpfen, Aggressionsphasen, später Lähmungen und Atemstillstand.
Der entscheidende Punkt: Es gibt eine hochwirksame Postexpositionsprophylaxe (PEP) aus Impfung und Immunglobulinen, die bei sofortiger Anwendung nach Bissinfektion fast alle Erkrankungen verhindert. Deshalb ist Tollwut heute vermeidbar, aber nicht heilbar, wenn sie einmal ausgebrochen ist.

  • Übertragung: meist durch Bisse infizierter Säugetiere (Hunde, Fledermäuse).
  • Globales Problem: Besonders in Regionen ohne flächendeckende Hundevakzination.
  • Letalität: Ohne PEP fast 100 % tödlich nach Symptombeginn.
CFR nach Symptombeginn
≈100 %
Krankheitsbild
akute Enzephalitis
Therapieoption
PEP vor Ausbruch
Reservoir
Hunde, Fledermäuse, andere Säuger
Vermeidbarkeit durch Impfung/PEP
sehr hoch
Frühzeitige PEP rettet in der Praxis fast alle exponierten Personen.
Quellen: WHO (PEP-Empfehlung), CDC (Rabies fatal after symptom onset ~100 %).

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4. Nipah-Virus

Rang: 4

Nipah ist ein zoonotisches Henipavirus (Paramyxoviridae). Es verursacht schwere Enzephalitis und Ateminsuffizienz.
Die CFR liegt typischerweise bei 40–75 %. In einzelnen Clustern wurden nahezu 100 % Sterblichkeit berichtet, wenn Intensivmedizin fehlte.
Nipah kann von Flughunden (Pteropus) direkt auf den Menschen übergehen, aber auch Mensch-zu-Mensch übertragen werden, was es für Gesundheitsbehörden relevant macht.

  • Erstbeschreibung: 1998/1999 (Malaysia, später Bangladesch, Indien).
  • Leitsymptome: Fieber, Bewusstseinsstörungen, neurologische Ausfälle, akutes Atemversagen.
  • Therapie: Keine breit zugelassene spezifische antivirale Standardtherapie. Supportive Intensivmedizin entscheidet über Überleben.
Max. beobachtete CFR
bis ~100 % in kleinen Clustern
Übertragung
Fledermaus → Mensch, teils Mensch → Mensch
Krankheitsbild
Enzephalitis, Atemversagen
Identifiziert
1999
Mensch-zu-Mensch-Übertragungspotenzial
moderat
Enger Kontakt (Pflege, Familie) ist kritisch. Kein „grippeähnlicher“ Massen-Übertragungsweg dokumentiert.
Quellen: WHO (Nipah-Virus-Factsheet), CDC (Ausbruchsberichte mit hoher CFR in Bangladesch).

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5. Hantavirus

Rang: 5

Hantaviren sind RNA-Viren, die über Ausscheidungen infizierter Nagetiere (Urin, Kot, Speichel) auf den Menschen übergehen können. Einatmen kontaminierter Stäube reicht bereits.
Es gibt zwei klinisch relevante Syndrome:
1) Hantavirus Pulmonary Syndrome (HPS) in Amerika, oft mit akutem Lungenversagen (CFR um 30–40 %).
2) Hämorrhagisches Fieber mit Renalem Syndrom (HFRS) in Europa/Asien, mit Nierenbeteiligung und oft geringerer CFR je nach Subtyp.
In schweren HPS-Verläufen sterben Patientinnen und Patienten trotz Intensivmedizin an Atem- und Kreislaufversagen.

  • Hauptübertragung: Aerosolisierte Nagetierausscheidungen, kein klassischer Mensch-zu-Mensch-Übertragungsweg bei den meisten Stämmen.
  • Typische Symptome: Fieber, Muskelschmerzen, dann plötzlich Atemnot.
  • Therapie: vor allem Intensiv-Support, ggf. ECMO bei schwerem Lungenversagen.
Max. beobachtete CFR (HPS)
≈36 %
Krankheitsbild
Akutes Lungenversagen (HPS), Nierenversagen (HFRS)
Reservoir
Nager (Mäuse, Ratten, Wühlmäuse)
Bekannt seit
HPS offiziell beschrieben 1993 (USA)
Alltags-Übertragbarkeit zwischen Menschen
sehr gering
Meist Umweltkontakt (Staub, Schuppen in Scheunen, Schuppen etc.), nicht Massenansteckung Mensch→Mensch.
Quellen: CDC (HPS-Fallsterblichkeit ~30–40 %), ECDC (HFRS).

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6. Krim-Kongo-Fieber (CCHF)

Rang: 6

Krim-Kongo-Hämorrhagisches Fieber (Crimean-Congo Hemorrhagic Fever, CCHF) ist ein von Zecken übertragenes Virus (Nairovirus).
Die CFR liegt häufig bei 10–40 %, kann aber in schlecht versorgten Ausbruchssituationen höher ausfallen.
Infizierte entwickeln plötzliches Fieber, Muskelschmerzen, dann Blutungszeichen bis hin zu Organversagen.
Risikogruppen sind unter anderem Landwirte, Schlachthofpersonal und medizinisches Personal ohne Schutz, da das Virus auch über Blutkontakt von Mensch zu Mensch übertragbar ist.

  • Vektor: Hyalomma-Zecken.
  • Geografie: Teile Afrikas, Osteuropas, Naher Osten, Zentralasien.
  • Behandlung: Supportiv; Ribavirin wird teils eingesetzt, der Nutzen ist nicht in allen Settings eindeutig bewiesen.
Typische CFR
10–40 %
Übertragung
Zeckenstich, Kontakt mit Blut/Gewebe Infizierter
Krankheitsbild
Hämorrhagisches Fieber
Erstbeschreibung
1940er (Krim), später 1950er (Kongo)
Berufliches Risiko (Landwirtschaft/Medizin)
hoch
Kontakt mit Tierblut oder Patientenblut ist ein zentraler Infektionsweg.
Quellen: WHO (CCHF-Factsheet, typische CFR-Spanne), ECDC (Geografie, Übertragungswege).

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7. Pocken (Variola major)

Rang: 7

Pocken (Variola major) waren über Jahrhunderte eine der tödlichsten Infektionskrankheiten der Menschheit.
Die klassische CFR lag bei etwa 30 %. Besonders gefürchtet waren seltene hämorrhagische Verlaufsformen mit Sterblichkeit bis ~90 %.
Pocken breiteten sich effizient von Mensch zu Mensch aus, vor allem per Tröpfchenkontakt und direkten Hautkontakt mit Läsionen.
Durch eine globale Impfkampagne wurden die Pocken 1980 offiziell für ausgerottet erklärt (WHO). Heute existieren nur noch wenige Laborproben unter Hochsicherheitsbedingungen.

  • Relevanz heute: natürlich nicht mehr zirkulierend. Historisch dennoch Referenz für Biogefährdung.
  • Symptome: hohes Fieber, charakteristische Pusteln, Narbenbildung bei Überlebenden.
  • Bedeutung: erster (und bisher einziger) komplett ausgerotteter humanpathogener Erreger.
Historische CFR
≈30 %
Extremform CFR
bis ~90 %
Übertragung
Mensch → Mensch (Tröpfchen, Läsionenkontakt)
Status
offiziell eradiziert (1980)
Heutiges natürliches Risiko
praktisch null
Kein natürlicher Umlauf. Risiko v. a. theoretisch (Labors, Bioterror-Szenarien).
Quellen: WHO (Global Smallpox Eradication), CDC (Variola major CFR ~30 %).

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8. Lassa-Virus

Rang: 8

Lassa-Fieber ist ein Arenavirus, endemisch in Teilen Westafrikas.
Die gesamtbevölkerungsweite CFR liegt im Schnitt bei rund 1 %, weil viele Infektionen mild oder asymptomatisch verlaufen.
In Kliniken bei schweren Fällen wurden aber Sterblichkeiten bis ~15–30 %, in Einzelfällen noch höher (teils bis 50 %) dokumentiert.
Infektion erfolgt typischerweise über Urin/Kot von Mastomys-Ratten oder über engen Kontakt mit Körperflüssigkeiten schwer Kranker.

  • Symptome: Fieber, Schwäche, in schweren Fällen Blutungen und Organbeteiligung.
  • Therapie: Früh verabreichtes Ribavirin kann Verlauf verbessern.
  • Public Health: Jährlich tausende Fälle in bestimmten Regionen Westafrikas. Ein echtes endemisches Gesundheitsproblem.
CFR (gesamt)
~1 %
CFR (schwere Klinikfälle)
bis ~30 % (teils höher berichtet)
Reservoir
Mastomys-Ratten
Erstbeschreibung
1969 (Nigeria)
Verbreitung in Endemiegebieten
hoch
Regelmäßige saisonale Fälle. Nicht auf einzelne Ausbrüche begrenzt.
Quellen: WHO (Lassa fever endemic West Africa, variable CFR), CDC (Ribavirin-Einsatz in schweren Fällen).

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9. Hendra-Virus

Rang: 9

Hendra-Virus, ein weiteres Henipavirus, wurde erstmals in Australien beschrieben.
Das natürliche Reservoir sind Flughunde (Fliegende Füchse). Diese können Pferde infizieren. Menschen stecken sich überwiegend über engen Kontakt mit erkrankten Pferden an.
Die dokumentierte CFR beim Menschen lag bei bis zu ~57 % in einzelnen Fällen. Hendra verursacht schwere Atemnot oder Enzephalitis.
Die Fallzahlen sind sehr gering, was die Risikobewertung erschwert, aber die hohe Letalität macht Hendra zu einem „High-Alert“-Erreger für Veterinär- und Humanmedizin.

  • Übertragungsweg Mensch: meist Pferd → Mensch, nicht effizient Mensch → Mensch.
  • Klinik: akute Ateminsuffizienz, neurologische Symptome.
  • Kontrolle: In Australien existiert ein Impfstoff für Pferde, um Spillover zu reduzieren.
Max. beobachtete CFR
bis ~57 %
Reservoir
Flughunde (Pteropus spp.)
Übertragungs-„Brücke“
Pferd → Mensch
Erstbeschreibung
1994 (Queensland, Australien)
Übertragbarkeit Mensch → Mensch
sehr gering
Kein Hinweis auf effiziente Mensch-zu-Mensch-Verbreitung im Alltag.
Quellen: Australische Gesundheitsbehörden, WHO-ähnliche Lageberichte zu Henipaviren (Hendra/Nipah).

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10. Lujo-Virus

Rang: 10

Lujo-Virus ist ein seltener Arenavirus-Erreger, erstmals beschrieben bei einem schweren Ausbruch 2008 im südlichen Afrika.
Das Virus verursachte ein hämorrhagisches Fieber mit einer CFR von rund 80 %: Von fünf bekannten Patientinnen/Patienten starben vier.
Die Übertragung erfolgte vermutlich sowohl über Tier-zu-Mensch als auch begrenzt Mensch-zu-Mensch im klinischen Kontext.
Der Name leitet sich aus den Anfangsbuchstaben von Lusaka (Sambia) und Johannesburg (Südafrika) ab, wo die Fälle registriert wurden.

  • Fallzahlen: extrem wenige dokumentierte Fälle.
  • Gefahr: sehr hohe individuelle Sterblichkeit, aber kein Hinweis auf breite Verbreitung.
  • Therapie: experimentell, supportive Intensivmedizin.
Max. beobachtete CFR
≈80 %
Krankheitsbild
hämorrhagisches Fieber
Bekannte Fälle
Ein kleiner Cluster 2008
Erstbeschreibung
2008
Globale Relevanz (Verbreitung, Fallzahl)
sehr gering
Extrem hohe CFR, aber kaum Fälle. Kein Massengeschehen.
Quellen: Erste Fallberichte aus Südafrika (2008), Fallzusammenfassungen in Fachliteratur zu Arenaviren.

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